Hochinteressante Thematik teils aber arg langweilig umgesetzt

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diana pegasus Avatar

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David Koepp - Cold Storage, Es tötet

Dezember 1987: In einem kleinem Dorf in Australien sind alle Bewohner auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen. Schuld daran ist ein Pilz namens Cordyceps Novus, der sich rasant vermehrt und seinen Wirt innerhalb von Minuten in Besitz nimmt und tötet. Selbst das Bergungsteam überlebt nicht komplett und ihnen bleibt nichts anderes übrig, als das Dorf niederzubrennen und eine winzige Probe zu sichern um diese zu erforschen.
März 2019: 32 Jahre später wurde die hochgefährliche Probe "vergessen" und anstelle des gut gesicherten Gefahrgutlagers der Regierung befindet sich auf dem Gelände nun ein stinknormales Lager mit Containereinheiten. Als die Nachtschicht Naomi und Teacake plötzlich einem seltsamen Piepen auf dem Grund gehen, müssen sie feststellen, dass das Geheimnis so einige Geheimnisse auf Lager hat, unter anderem versteckte Stockwerke. Doch mit dem Piepen fängt der Alptraum erst richtig an...

David Koepp ist Drehbuchautor, aus seiner Feder sind einige Mission Impossible Filme oder Jurassic Park, die an Spannung ja kaum zu überbieten sind, vielleicht ist es gut, dass ich dazu nie die Bücher gelesen habe.
Bei Cold Storage handelt es sich um einen Thriller, der eigentlich schon ein wenig in den Horrorbereich fällt. Der Plot ist genial, ein Pilz, der immer weiter mutiert und mit jeder Mutation tödlicher und intelligenter wird. Ein Biogefahrstoff der als Waffe unmöglich zu kontrollieren wäre, weshalb man ihn tief unter die Erde weg sperrt.
Die Leseprobe hat mir gut gefallen, die relativ zügig ein komplexes Bild von dem Thriller gibt. Die Ereignisse in der Vergangenheit sind zwar etwas distanziert aber dennoch spannend beschrieben, weswegen ich das Buch unbedingt lesen wollte. Interessant fand ich, dass sogar der totbringende Pilz zu Wort kommt und wir seine "Motivation" beziehungsweise die Mutation hautnah miterleben können. Mal abgesehen von den vielen Fachbegriffen, die insgesamt in die Story einfließen, fand ich die ersten Beschreibungen schon sehr erschreckend und interssant, wie er innerhalb von Minuten den Wirtskörper übernimmt und dadurch die Psyche und das Denken des Wirts beeinflusst, aber das verlief sich im weiteren Fortgang der Story und tatsächlich empfand ich es irgendwann als störend.
Ich bin etwas enttäuscht, dass die Spannung so rapide nach dem Zeitsprung in die Gegenwart abgefallen ist. Obwohl ich mir gerne ein ausführliches Bild der Protagonisten mache, waren mir die überlangen Beschreibungen zu Griffin, Teacake, Naomi und Co viel zu lang. Mir hätte es genauso wie im Prolog gereicht, eine kurze, lebendige Beschreibung der Figuren zu bekommen.
Hero ist Wissenschaftlerin und damit beauftragt im Dezember 1987 den Pilz zu untersuchen und eine Probe zu nehmen. Sie soll die Gefahr für die Gesellschaft bestimmen. Ihr fühlte ich mich noch am nächsten im ganzen Buch.
Naomi blieb trotz diverser Beschreibungen für mich einfach nicht greifbar, ich kann nicht mal sagen, dass sie mir sympathisch war, weil sie, trotz das sie ebenfalls im Fokus stand, einfach nicht fassbar war. Da half auch die seitenlangen Beschreibungen zu Charakter und Person nicht.
Gleiches gilt für Teacake, der mir mit seinen ach-so-coolen Sprüchen oft auf den Nerv gefallen ist, auch wenn er das Herz am rechten Fleck hat. Das Gequatsche sollte sicherlich die beklemmende Atmosphäre auflockern und der Story ein wenig Würze verleihen, mich hat es leider nur irgendwann gelangweilt.
Nun gut, es ist wie es ist, und mich hat der Thriller leider immer mehr verloren, obwohl das Thema interessant war, sodass ich am Ende regelrecht froh war, das Buch endlich zu beenden, obwohl ich sagen muss, dass das Finale wiederum einigermaßen an Spannung wieder aufholte.
Der Erzählstil ist sehr distanziert, wirkt wenig lebendig und ich hatte während des Lesens oft das Gefühl, dass die Story nicht ganz rund ist. Vielleicht spielt hier herein, dass der Autor normalerweise Drehbücher schreibt. Immer wieder hab ich zurück geblättert, um Passagen noch mal zu lesen. Ich empfand die Story teils langweilig, teils holprig, was ich sehr schade finde, denn es gab so viel Potenzial.
Es muss aber auch gesagt werden, dass der Thriller sehr gut recherchiert ist, es viele Fachbegriffe gibt, die für den Leser der sich nicht mit der Materie auskennt, dennoch verständlich in die Story mit eingeflochten wurde.

Kann ich das Buch empfehlen? Eingeschränkt! Thrillerleser die eine gute Portion Horror mögen, werden an dem Buch ihre Freude haben. Leser, die auf wissenschaftliche Beschreibungen viel Wert legen, haben sicherlich ebenfalls viel Freude damit.
Ich persönlich hoffe, dass das Buch irgendwann verfilmt wird, denn wie gesagt, Potenzial ist vorhanden nur leider irgendwie nicht spannend genug umgesetzt worden.

Das Cover mit dem giftgrünen Fleck fand ich sehr angenehm.

Fazit: Hochinteressante Thematik teils aber arg langweilig umgesetzt. Knappe 3 Sterne.