Spannend und skurril!

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sir.gerry.liest Avatar

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Dem amerikanischen Drehbuchautor David Koepp, der u.a. verantwortlich zeichnete für Filme wie Jurassic Park oder Panic Room, ist ein sehr interessantes Erstlingswerk gelungen.

Das Buch ist in zwei Abschnitte eingeteilt. Im Jahr 1989 tötet ein mutierter Pilz eine kleine abgelegene australische Siedlung und einem amerikanischen Spezialteam, Roberto Diaz und Trini Romano, gelingt es letztlich, diesen Pilz zu vernichten. Eine Probe wird in einer Militäranlage unter das Wachstum des Pilzes hemmenden Bedingungen sicher verwahrt. 30 Jahre später kommt es jedoch zu einer Komplikation und das Unheil nimmt seinen Lauf. Hier werden dann die beiden Protagonisten Teacake und Naomi ins Spiel gebracht und erleben in einer einzigen Nacht den Grauen ihres Lebens.

Das Buch hat in dem ersten Abschnitt genau das geschildert, was ich von ihm aufgrund einer Leseprobe erwartet hatte. Filmszenen aus „Outbreak – Lautlose Killer“ oder „Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All“ kamen mir in den Sinn. Absolut grandios geschrieben, packend, spannend, wissenschaftlich fundiert. Denn der Autor beschreibt hier sehr ausführlich und scheinbar realitätsnah, wie sich der neue Pilz Cordyceps novus ernährt und verbreitet und welche Mechanismen er anwendet, um voranzukommen. Hier war es teilweise sehr beängstigend, weiter zu lesen.

Im weiteren Abschnitt spielen dann die Ereignisse in der ehemaligen Militäranlage, die nun ein riesiger privater Lagerkomplex ist, die zentrale Rolle. Dort begegnen wird dem eher trotteligen, aber sehr sympathischen Teacake sowie der intelligenten Naomi, die sich gemeinsam auf den Weg machen, einem unerklärlichen Piepsen in der Anlage auf die Spur zu kommen. Dabei treffen sie auf den mutierten Pilz und auf Mike, der bereits zuvor Kontakt mit dem Pilz hatte.  Was es mit Mike auf sich hat, und was er selbst erlebt hat, ist auf eine Weise erzählt, bei der ich zunächst dachte, das Buch zu beenden. Denn was da passierte, war doch zunächst sehr hanebüchen. Andererseits fand ich so witzig, dass ich weiterlesen musste. Und letztlich habe ich es nicht bereut. Die Passagen in der Anlage sind äußerst spannend, aber auch teilweise sehr humorvoll geschrieben. Die Ereignisse um den Ausbruch des Pilzes in der Anlage und wie er dabei Menschen anfällt und tötet, ist schon sehr trashig dargestellt. Aber das macht hier gar nichts aus, da diese teilweisen splattigen Szenen sich mit sehr spannenden Passagen abwechseln. Sehr amüsant sind dabei die „Gedankengänge“ des Pilzes, der sich an seine Umgebung anpassen kann und die Handlungsweisen der infizierten Menschen beeinflusst. Gruselig, aber auch spaßig, irgendwie beides. Das trifft weiß Gott nicht jedermanns Geschmack. Mir hat diese Mischung jedoch sehr gut gefallen und ich habe das Buch dann auch ab der Mitte in einem Rutsch  durchgelesen.

Das Buch bekommt von mir 4 Sterne und ich kann es jedem, der auch mal etwas Schräges lesen möchte, wirklich nur empfehlen.

An dieser Stelle möchte ich  bei HarperCollins Germany für dieses Rezensionsexemplar bedanken.