In Neapel stinken nicht nur die Fische...

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senfblüte Avatar

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Commissario Gaetano und der lügende Fisch ist ein italienischer Kriminalroman. Der Kommissar ist ein müder Mann mit einer Menge eigener Probleme, der zu viel Alkohol trinkt und zwischendurch nicht ganz bei seinem Fall ist oder sich auf einen Verdächtigen einschießt und nicht offen für andere Lösungsansätze scheint. Auch die Angewohnheit die junge Kollegin mit einem falschen Namen anzusprechen scheint eine merkwürdige Marotte, die mich als Leser nicht ganz abgeholt hat.
Gleichzeitig steht seine Hassliebe zu seiner Heimatstadt im Vordergrund und der Leser bekommt einen Eindruck von einem etwas maroden und nicht ganz funktionalen Polizeisystem, bei dem die einzelnen Charaktere alle noch mit ihren eigenen Alltagsproblemen ringen.
Das macht den Roman unterhaltsam und lesenswert, aber ein bisschen auch verrückt, denn zwischendurch hat man gedankliche Brüche, bei Verhören und Vernehmungen hatte ich zwischendurch mehrfach das Gefühl der Kommissar sei nicht so ganz bei der Sache gewesen und so lässt einen das Gesamtergebnis ein bisschen ratlos zurück. So bleibt auch der titelgebende Fisch irgendwie glitschig und nicht ganz zu fassen.
Ich fand das Buch unterhaltsam, die Figuren interessant, aber hatte für meinen Geschmack ein bisschen viele lose Fäden.