Aus der Provinz nach Paris und zurück

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miltonia 01 Avatar

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Hélène und Christophe stammen aus der gleichen französischen Kleinstadt, er war damals ein beginnender Eishockey-Star, den alle Mädchen inklusive Hélène anhimmelten, während sie sich hauptsächlich auf ihre Bildung als Mittel zum Wegzug in die Welt konzentrierte.

Christophe blieb in der Gegend, heiratete und bekam einen Sohn, die Ehe scheiterte und auch aus dem Rest des Lebens wurde nicht viel Erfolgreiches.

Hélène dagegen erfüllte sich vordergründig ihre Träume, machte Kariere, bekam eine Bilderbuchfamilie und lebte sehr gesichert und erfolgreich in Paris. Bis zu einem bösen Burn-out, wegen dem die Familie wieder zurück in die Provinz zog.
Und dort begegneten sich eines Tages beide wieder. Es beginnt eine heiße Affaire, wobei beide eigentlich überhaupt nicht zueinander passen und sich völlig fremd sind in ihrer ganzen Art und Einstellung zum Leben. Aber trotzdem können sie nicht voneinander lassen.

In dem Buch werden diverse für mich sehr interessante Aspekte angerissen: wie geht man mit dem eigenen Altern um, wie mit den hilfsbedürftigen Eltern? Wie unterschiedlich ticken die Generationen, gerade Helenes Assistentin ist ein ganz wunderbares Beispiel für die Welten, die einige Lebensjahre an Unterschied bringen können. Und natürlich: was ist eigentlich Liebe, was Begehren und wie bekommt man im Idealfall beides unter einen Hut. Auch der soziale Aspekt kommt nicht zu kurz, was bedeutet uns Geld und finanzielle Absicherung, wieviel Leben gibt man an einen Beruf und wieviel Erfüllung bringt dieser? Das wird sehr klar und schonungslos beschrieben, und natürlich gibt es keine allgemeingültige Erklärung und Hilfe für all diese komplexen Themen.

Das Ende kommt etwas kurz und überraschend. Einige der Handlungen sind für mich überhaupt nicht nachvollziehbar, aber ganz sicher ist das nicht alles unrealistisch. Stilistisch gefällt mir das Buch gut, allerdings mit einigen kleinen Längen. Über allem schwebt für mich eine große Tristesse und Melancholie. Was sich sicherlich auch aus dem Hauptthema: „Was macht man aus seinen Träumen“ ergibt.

Von mir dafür gute 4 Sterne.