Bedrückende Beschreibung des Alltags

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lilli-marleen-art Avatar

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"Die Wut kam gleich mit dem Aufwachen. Allein der Gedanke an die Verpflichtungen, die fehlende Zeit brachte sie in Rage."

Hélène ist eine Frau um die 40. Sie hat alles erreicht. Einen sehr gut bezahlten Job, zwei Töchter und einen Mann. Mit ihrer Familie lebt sie im Wohlstand. Ein tolles Haus nennt sie ihr eigen. Und dennoch spürt sie eine tiefe Unzufriedenheit in sich. Das soll es jetzt gewesen sein? Soll es nun immer so weiter gehen, bis die Kinder aus dem Haus sind? Ist ihre Ehe wirklich so toll, wie es von außen aussieht? Geht es noch weiter voran mit der Karriere, oder ist das mit den Kindern für sie gegessen?

Diese Fragen wirft das Buch auf. Und nicht nur Hélène kämpft mit dem älter werden. Die Geschichte zieht einfach gnadenlos ihre Kreise und lässt immer mehr Figuren zu Wort kommen.

"Der Alte hatte sich vierzig Jahre lang krumm gearbeitet, und jetzt fraß die Pflege alles auf, das Erbe wurde in Intimpflegeprodukte, Quarkspeisen und Sparziergänge in einem bewaldeten Park investiert."

Ich könnte noch zahlreiche Zitate bringen, so aufwühlend fand ich das Buch. Es beschreibt das echte Leben und das schonungslos. Der Autor kann wunderbar atmosphärisch erzählen. Ob es noch einen Ausweg für die Figuren gibt, wird hier nicht verraten. Einfach selber lesen, denn dieses Buch ist es wert.