Depression im glücklichen Leben?

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Connemara ist der Titel eines Chansons von Michel Sadou, veröffentlicht 1981 und den meisten Fanzosen wohl bekannt als Stimmungsmacher, zu dem man ausgelassen tanzen kann. Zu dieser Musik läuft die Hochzeitsfeier des Freundes von Christophe aus dem Ruder und endet in einem Saufgelage. Dies ist der Endpunkt der Affäre zwischen Hélène und ihrem Jugendfreund Christophe, mit dem sie ihre Schulzeit in einem kleinen Ort im Osten Frankreichs verbracht hat. Hélène kommt aus kleinen Verhältnissen, ist ehrgeizig und schafft es zu einem einträglichen Job in einer Beratungsfirma in Paris. Aber Job, Ehe und zwei Kinder ermüden die 40jährige und der Burnout führt sie zurück in die Provinz, wo sie ihren Jugendfreund, der den Ort nie verlssen hat, wieder trifft, mit dem sie ein Verhältnis anfängt. Sehr eindrücklich werden die Charaktere geschildert, ihr Gefangensein in der Enge der Provinzialität, ihre Fluchten. Christophe mit seinem Job als Hundefuttervertreter ist genauso hoffnungslos wie die hoch qualifizierte Hélène in einem Job, in dem sie Beratungen an Behörden verkauft, aber eigentlich nur eine Show abzieht, an die sie selbst nicht glaubt. Im Hintergrund die aktuelle politische Situation der Wahl zwischen Macron und Le Pen. Beeindruckende Schilderung der französischen Gesellschaft mit dem immer noch vorherrschen Klassensystem. Bleibt einem da mehr als der Schrei nach Connemara?