Die Vergangenheit gewinnt schnell die Oberhand, wenn man sie nur lässt.

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lenaneu Avatar

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Helene ist eine Frau, die laut geltenden Gesellschaftsnormen alles in ihrem Leben erreicht hat. Sie hat eine Familie, Mann und zwei Kinder, einen sicheren Job und ein Haus. Der Treibsand des Lebens hat sie fest im Griff.
Aber ist sie glücklich mit diesem Leben, mit der alltäglichen Routine? Oft werden die Gefühle und eigene Wünsche durch die simple Funktionalität verdrängt, so dass nicht mal die Menschen aus der engsten Umgebung von dem wahren Gemütszustand der betroffenen Person etwas mitbekommen. Umso erschreckender ist es für sie, wenn die scheinbar heile Welt zum Bruch geht und nichts ist mehr, wie es war.
Christophe, der ehemalige Star der Schule und Helenes Jugendschwarm, lebt immer noch in seinem Geburtsort, hängt mit seinen Kumpels ab und ist ein Wochenendvater. Mit Anfang vierzig ist ihm schmerzlich bewusst, dass das Leben nicht mehr wirklich vor ihm liegt.
Beide Protagonisten sind von Spuren und Wunden des Lebens geprägt, als sie sich nach Jahren zufällig begegnen. Wohin führen die erneut entflammten Gefühle sie beide? Was steht für sie auf dem Spiel? Wie weit sind sie bereit zu gehen?
In seinem neuen Roman „Connemara“ thematisiert Nicolas Mathieu ein wichtiges gesellschaftliches Problem, welches oft bewusst ignoriert oder gar tabuiert ist. Wir alle haben Verpflichtungen und alltags Routinen, die uns zu verschlingen drohen, und sehen keinen Ausweg aus dem Hamsterrad des Lebens. Man versucht die äußere Fassade aufrecht zu erhalten und innerhalb von der die Gesellschaft akzeptierten Rahmens zu leben. Aber sind wir wirklich glücklich damit? Möchten wir unser kurzes Leben damit verbringen, uns Gedanken über die Meinung der Andren zu machen? Diese Fragen beschäftigen auch Helene und Christophe, die stellvertretend für viele Menschen in ähnlichen Lebenssituationen sich befinden.
Auch wenn stellenweise etwas sprunghaft, fand ich die Geschichte sehr interessant und habe das Buch innerhalb von zwei Tagen verschlungen. Das Werk macht einen nachdenklich und regt das Überdenken eigener Prioritäten.