Eher pessimistisch

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Helène und Christophe sind in derselben kleinen Stadt im Osten Frankreichs in sogenannten "kleinen" Verhältnissen aufgewachsen. Die Aussichten, aus dieser provinziellen Enge zu entkommen, standen für beide nicht unbedingt gut. Helène hat es dennoch geschafft, ins ersehnte Zentrum, nach Paris zu entkommen und dort Ausbildung, Karriere, Mann, zwei Töchter und ein entsprechendes Leben zu erlangen. Der Preis für diese Anstrengung ist irgendwann ein Burnout, der Rückzug in eine kleinere Stadt, Unzufriedenheit in Beruf und Privatleben. Ganz so reibungslos verlief der soziale Aufstieg dann doch nicht. Irgendwann begegnet sie Christophe wieder, der das Weggehen gar nicht geschafft hat, immer noch in ihrer Heimatstadt lebt, von der Frau verlassen seinen mittlerweile dementen Vater pflegt und seiner Vergangenheit hinterhertrauert. Beide hat das Leben enttäuscht, hat einen anderen als den erträumten Weg eingeschlagen. Nun sind sie Ende Dreißig, es ist kurz vor der Wahl, bei der Emmanuel Macron den Sieg davontragen wird, aber auch die Rechte ist in Frankreich stark, versammelt alle Unzufriedenen (wenn die nicht bei der extremen Linken landen). Neben der sich nun entwickelnden Affäre blendet Mathieu in die Kindheit und Jugend der beiden Provinzkinder, zeigt Klassen- und Gendergrenzen. Das ist trotz des eher pessismistischen Untertons auch unterhaltsam zu lesen und zudem politisch und soziologisch interessant.