Ein bisschen Hölle in der Provinz

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richratherin Avatar

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Connemara – wer denkt da nicht an die grüne, weite Landschaft Irlands, an wilde, ursprüngliche Natur am Rande des Meeres? Statt dessen führt Nicolas Mathieu sein Lesepublikum in die französische Provinz, wo er akribisch das Leben von Hélène und Christophe erzählt.

Vieles an diesen beiden Leben, die abwechselnd beschrieben werden, kommt einem vielleicht bekannt vor. Doch viele Verweise auf die Musik, die die Jugend begleitete, auf prominente Persönlichkeiten und Filme, lösten bei mir statt Erinnerungen nur Ratlosigkeit aus. So musste ich während der Lektüre vielfach im Internet recherchieren, um Anspielungen zu verstehen. Ein Glossar wäre für das Lesepublikum außerhalb Frankreichs hier sicherlich hilfreich.

Eine solche Anspielung beinhaltet auch der Titel des Romans: Er bezieht sich auf den Chanson Les Lacs de Connemara von Michel Sardou. Eine pathetisch vorgetragene Beschreibung der irischen Landschaft mit mitreißendem Rhythmus. In Frankreich angeblich eine Hymne. Und im Rest der Lesewelt?

Für mich ist der Roman eine ausufernde Beschreibung des Lebens von Menschen in einer mir unbekannten Welt.

Trotz Globalisierung und vereintem Europa wurde mir sehr deutlich, wie die jeweilige Kultur doch sehr entscheidend Erinnerungen färbt und ein sehr eigenes Lebensgefühl erzeugt. Ein für mich beruhigendes Gefühl von Individualität. Doch diese Individualität der Erfahrungen und Erinnerungen erschwerte mir auch den Zugang zum Roman. Daher gilt meine Lese-Empfehlung nur absolut frankophilen Personen.