Karriere und Liebe in der französischen Provinz

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violetta1961 Avatar

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Der gelungene Roman von Nicolas Mathieu spielt 2017 im Department Grand Est. Die Hauptcharaktere sind Hélène und Christophe, beide in ihren 40ern. Hélène ist dort aufgewachsen und kann ihrer provinziellen Herkunft durch Bildung entfliehen. Nach einem aufregenden Leben in Paris und einem Burnout kehrt sie mit Mann und Kindern nach Nancy zurück. Sie empfindet sich als Pariserin, integriert sich aber im Verlauf des Romans immer mehr in die Heimat ihrer Kindheit und Jugend. Sie beginnt eine intensive Affäre mit Christophe, der seine Heimat nie verlassen hat. Als ehemaliger Eishockeyspieler und Schwarm aller Mädchen vertritt er heute eine Firma, die Tierfutter verkauft, während Hélène einen höheren Posten in einer Consulting-Firma innehat. Im Vordergrund stehen einerseits das gnadenlose, erschöpfende Wirtschaftsleben der jeweiligen Firmen, andererseits die heftige Affäre der beiden, von der ungewiss ist, ob sie eine Zukunft hat. In vielen Rückblenden werden Erinnerungen der Kindheit und Jugend erlebbar geschildert. Wer in der Provinz aufgewachsen ist, kann dies sehr gut nachempfinden. Mathieu beschreibt die Charaktere wunderbar und auch das Leben in der östlichen Provinz Frankreichs wird mit der typischen Melancholie, wie sie auch französische Filme des Genres aufweisen, geschildert. Ein wunderbares Lesevergnügen.