Langatmig und deprimierend

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alena3001 Avatar

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Zunächst war ich vom Cover und dem Inhaltsverzeichnis sowie der Leseprobe sehr begeistert und habe mich gefreut, als ich das Buch endlich in den Händen hielt.

Helene ist um die vierzig, hat einen gut bezahlten Job, ist erfolgreich und möchte karrieremäßig die letzte Stufe zur Partnerin aufsteigen. Auch privat hat sie alles: Einen Ehemann, zwei Töchter, ein großes Haus. Markenklamotten, Handtaschen. Und dennoch stellt sich ihr die Frage: Ist es das? War das alles im Leben? Zwischenarbeitstrott und Familienchaos trifft sie Christophe. Und endlich ist da wieder etwas Aufregung und Abwechslung in ihrem Leben.

Was erst mal recht spannend los ging, zog sich schon bald zäh wie ein Kaugummi. Unendlich viele Passagen lang passiert einfach gar nichts. Immer wieder habe ich mich gefragt, was ist jetzt noch mal in diesem Abschnitt passiert? Es war wirklich oft so langweilig, dass ich mit meinen Gedanken komplett abgeschweift bin. Von der Handlung her passiert wirklich nicht sehr viel. Man könnte es ganz locker auf wenige Seiten reduzieren.
Ein großer Teil des Buches wird von der Jugend von Helene und Christophe erzählt und das äußerst detailliert. Eigentlich könnte man fast schon sagen, dass es sich hier um einen Coming-of-Age Roman handelt und nicht um eine Midlife-Krise.
Im Großen und Ganzen sieht man das Leben der beiden, wie die Zeit vergeht, wie Momente einfach vorbei sind. Die Jugend, ihre Unbeschwertheit, eine Welt voller Möglichkeiten weicht Falten, erreichten Zielen, der Gewissheit, dass man alt und grau und vergänglich ist. Wie alles im Leben. Generell bin ich nicht abgeschreckt, wenn Geschichten über die Vergänglichkeit der Dinge berichten, das Leben als Schnellzug, Jahre die einfach verschwinden. Wo ist die guten alte Zeit? Aber in diesem Buch hat es mich außerordentlich deprimiert.
Wir alle waren mal jung und schön, die Welt war berauschend, wir haben sie in vollen Zügen genossen und tun es immer noch. Das Leben als Sammlung von Erinnerungen, guten und schlechten, so möchte ich es sehen und nicht als traurige Angelegenheit, in der man im Alter keine Freude mehr haben kann.
Ich mag es, wenn Bücher ein Gefühl von Melancholie in mir zurücklassen, aber dieses Buch lässt mich eher in eine Depression verfallen. Kann ich nicht empfehlen.