Lesenswerter Gesellschaftsroman

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melanie82 Avatar

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Hélène ist fast vierzig, ist verheiratet, hat zwei Kinder und ist beruflich erfolgreich. Sie ist ihrer Heimatstadt entflohen und hat sich ihre Träume erfüllt - dennoch wird deutlich, dass dies nicht alles ist, dass ihr etwas fehlt. Dies scheint sie in ihrer Affäre mit Christophe zu finden, den sie von früher kennt und der im Gegensatz zu ihr die gemeinsame Heimat nie verlassen hat, zugleich aber auch einer anderen sozialen Schicht angehört. Trotz dieser Unterschiede ist die Anziehung sicherlich vor allem dadurch bedingt, dass beide an einem Wendepunkt in ihrem Leben stehen, sich fragen, ob das alles war, aber auch das bisherige Leben Revue passieren lassen. Das wird untermalt durch Rückblicke in die Kindheit und Jugend, aber gleichzeitig auch mit aktuellen Bezügen zu heutigen französischen Gesellschaft kontrastiert. Es entsteht ein eindrücklicher Gesellschaftsroman, der sicher keine leichte und unterhaltsame Kost ist, aber gerade dadurch umso mehr nachwirkt. Die Schreibweise ist eher sachlich und beschreibend, so dass ich nicht in einen Lesefluss reingezogen wurde, gleichzeitig aber wirkt das Buch bei mir nach und hat mich zum Nachdenken angeregt.