So gar nicht wie erwartet

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marcialoup Avatar

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Hélène erscheint zunächst sympathisch und mitreißend. Autor Nicolas Mathieu öffnet sie dem Leser ohne Umschweife:
Hélène, verheiratet, berufstätige Mutter von zwei Kindern, die im stressigen Alltag gefangen ist. Auch in ihrer neuen Umgebung, ein Haus im Grünen, eingetauscht aus einem Leben in Paris, das dort nicht funktioniert hat, weil Hélène einen Burn-Out erlitt, findet sie nicht den ersehnten neuen Rhythmus. Dann scheint sich nicht ohne Weiteres eine Liaison anzubahnen, die ohne Vorahnung durch eine süße Sünde aus Jugendzeiten abgelöst wird, als sie unverhofft auf Ihren Jugendschwarm Christophe trifft…
Rasant entwickelt sich dann das, wovon Hélène glaubt, dass es ihre innere Sehnsucht stillt und sie glücklicher macht.
In angenehmer Sprache verschmilzt der Leser schnell mit Hélène‘s Leben.

Nicolas Mathieu läßt seine Protagonisten hin und her schweifen zwischen ihrem jetzigen Leben und ihrer Jugend, wo der Ursprung für manches gelegt wurde und der Leser mehr erfährt und tiefer verstehen kann, warum die Vergangenheit bis in die Gegenwart reicht und geschehen muss.
Die ersten Kapitel haben mich völlig mitgenommen in Hélène‘s atemlosem Alltag.
Zwischendurch erreicht das Buch jedoch einige Längen, die ich gern übersprungen hätte und auch Christophe‘s Hockeygeschichten waren für mich eher nichtssagend.
Der Schluß ist anders als erwartet, vielleicht zu abrupt und hinterläßt den Leser fast ein bißchen ratlos, aber auch etwas traurig.

Das Cover ist interessant, denn es hält den Spiegel vor, den Hélène in ihrem Leben zu selten benutzt hat, um sich zwischen Stress, Alltag und Flucht auch einmal auf sich selbst einzulassen…