Beklagenswert und richtig schlau

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virgi_eule Avatar

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Das Buch "Cosima und der Diamantenraub" habe ich als Rezensionsexemplar erhalten und durfte mich über ein tolles Leseerlebnis freuen.

In dem Buch lernen wir Cosima, ihre Freundinnen und weitere bedauernswerte Mädchen aus dem Heim kennen, in dem sie lebt. Dieses Heim wird von einer gemeinen Frau und ihrem schrecklich unangenehmen Bruder geführt. Um möglichst viel Geld für sich selbst einzubehalten, werden die Mädchen schlecht behandelt. Es gibt nur Haferschleim zu essen und geheizt wird schon gar nicht.

Interessanterweise sind die Mädchen aufgrund von Behinderungen - ob angeboren, durch Krankheit bedingt oder chronisch - beklagenswert. So wie unsere Cosima, die ernsthafte Probleme mit ihren Gelenken hat und daher einen Stock benutzt. Andere sitzen im Rollstuhl, wieder andere bekommen schnell Panikattacken usw. Die Mädchen untereinander sind sehr aufrichtig und hilfsbereit zueinander. Da die Geschichte Ende des 18. Jahrhunderts spielt, wurden solche Kinder nicht gerne in der Gesellschaft gesehen.

Eines Tages bekommen sie Besuch von einer mysteriösen Frau, durch die die Mädchen einen Ausflug ins lebendige London machen können. Cosima und ihre Freundinnen kommen auf eine wahnsinnige Idee und wollen aus einer Ausstellung Diamanten stehlen. Ob ihnen das gelingt und ob Cosima dabei noch ihre Frage nach ihrer Herkunft klären kann, lest am besten selbst.

Besonders mochte ich Cosimas Freundinnen, eine davon ist sehr künstlerisch begabt, eine andere baut wunderbare Erfindungen aus allem, was sie finden kann, und ein neu gewonnener Freund, der super Tricks draufhat.

Das Buch ist sehr schön geschrieben. Es hat Humor und baut Spannung auf, am Ende hat man sogar ein Tränchen im Auge. Die Charaktere sind alle sehr liebevoll ausgearbeitet. Die Illustrationen finde ich toll, sie wirken sehr modern und lockern das Leseerlebnis auf. Ich empfehle das Buch für alle jungen Leserinnen und Leser ab 10-12 Jahren, aber auch für Erwachsene ist es ganz wunderbar, denn hier bekommen Kinder mit körperlichen Einschränkungen eine Bühne und es zeigt einfach, was sie bewirken können und wie wichtig es ist, dass sie gesehen werden. Zum Glück leben wir nicht mehr Ende des 18. Jahrhunderts.