Lustig und Lehrreich

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Laurent Schafer, Journalist und Comic-Autor, wagt mit Cosmix ein ambitioniertes Projekt: die Geschichte des Universums als Graphic Novel. In zehn Kapiteln nimmt er die Leserinnen und Leser mit auf eine Reise vom Urknall bis zum Menschen – begleitet von den beiden Hauptfiguren Hilbert und Luce, die als charmantes Paar durch die kosmische Geschichte führen. Familie, Freunde und Bekannte sind dabei nicht nur Beiwerk, sondern werden in die Darstellung einbezogen, was die komplexen Materie nahbarer.

Die Figuren sind witzig, sympathisch und machen die teilweise anspruchsvollen naturwissenschaftlichen Themen zugänglicher. Besonders stark ist der Comic dort, wo er die Möglichkeiten des Mediums ausschöpft: etwa wenn die Erklärung zu Wellen in einer Raumkapsel mit Übelkeitsfaktor dargestellt wird – ein Bild, das man in keiner Vorlesung zu sehen bekäme. Gleichzeitig bleibt das Buch geerdet, indem es auch Beispiele nutzt, die im Unterricht machbar wären, wie die Veranschaulichung von Mustern durch VR-Brillen oder Schachbrett-Experimente. Dass solche Methoden in der eigenen Schulzeit gefehlt haben, merkt man beim Lesen sofort.

Inhaltlich verlangt Cosmix Aufmerksamkeit: ich selbst habe über zwei Wochen gebraucht, um die Kapitel mit Pausen durchzugehen. Aber gerade das macht den Reiz aus. Während manche Rezensionen kritisieren, die Darstellung sei „zu schmal“, kann ich dem nicht zustimmen. Im Gegenteil – das Buch lädt zum mehrfachen Lesen ein. Mir ist schon beim ersten Durchgang klar geworden, dass ich beim zweiten noch mehr entdecken werde.

Ein kleines Manko bleibt: Ein Glossar hätte beim Nachschlagen geholfen, ebenso ein Lesebändchen oder wenigstens eine Markierungshilfe. Denn Cosmix ist kein Werk, das man an einem Stück durchliest – es will erarbeitet werden.

Fazit:
Cosmix ist klug, originell und voller Humor. Es verbindet Wissen, Bildkraft und Erzählung auf eine Weise, die Lust macht, Physik, Kosmologie und Evolution mit neuen Augen zu betrachten. Wer bereit ist, sich darauf einzulassen, wird nicht nur unterhalten, sondern auch angeregt – und hat am Ende das Gefühl, die Welt (und den Kosmos) ein kleines bisschen besser verstanden zu haben.