Ein unheimliches Internat

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
buchgespenst Avatar

Von

Nach dem Unfalltod ihrer Eltern muss Grace ihre sonnige Heimat San Diego verlassen und zu ihrem Onkel nach Alaska ziehen. Das herrschaftliche Schlossinternat, das fortan ihr Zuhause sein soll, beeindruckt sie, doch es fällt ihr schwer sich einzuleben. Sie kämpft mit der Höhenkrankheit, abweisenden Mitschülern und der unheimliche Jaxon nutzt jede Gelegenheit um ihr Angst einzujagen. Zum Glück gibt es ihre Cousine Macy und den sympathische Flint. Trotzdem hat Grace mit jedem Tag mehr das Gefühl, dass an dieser Schule irgendetwas nicht stimmt.

Das Strickmuster der Geschichte ist nicht neu. Das unbedarfte, unwissende Mädchen, der üble, geheimnisumwitterte Badboy und eine Schule, bei der dem Leser schnell klar ist, dass es sich hier um übernatürliches handelt, wenn es auch auf Textebene erheblich länger dauert als notwendig bis das Offensichtliche ausgesprochen wird und der Leser sich ein deutlicheres Bild davon machen kann, worum es hier geht. Diese künstliche Ungewissheit, die nur auf Textebene funktioniert, der Leser weiß längst Bescheid, ist eigentlich der einzige Kritikpunkt, den ich zu diesem Buch habe. Mag der Rest nicht originell sein, die ganze Geschichte ist spritzig und unterhaltsam umgesetzt. Und zum Schluss gibt es noch einige Überraschungen.

Die Dialoge zwischen Grace und Jaxon sind toll gemacht, die Figurenkomposition lässt auf noch viele Spekulationen und Entwicklungsmöglichkeiten hoffen und als witziger Bonus werden am Ende noch ein paar Kapitel aus Jaxons Sicht erzählt. Diese sind nicht nur sehr unterhaltsam, sondern lassen auch die eine oder andere Vermutung zur weiteren Handlung zu.

Wer Internatsgeschichten mit Übernatürlichen mag und sich nicht daran stört, dass diverse Klischees wiederverwendet werden, wird hier bestens unterhalten. Der Schluss lässt außerdem Raum für eine originelle Weiterentwicklung. Ich bin sehr gespannt.