Crossroads - Ohne Gnade

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*bücherwürmchen* Avatar

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Bei den Büchern, die ich bisher aus dem Bereich Romantic Thrill gelesen habe, hatte ich immer das Gefühl, das der Scherpunkt mehr auf Romantic liegt und der Thrill immer nur kurzzeitig ist. Hier war es anders. Ich will die Romantic nicht unter den Tisch schreiben, denn sie war vorhanden. Aber der Thrill hat mich hier richtig zu frieden gestellt. Den Titel Ohne Gnade trägt das Buch zu Recht.

Es wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Zum einen sind da Warren und Angel mit der Suchhündin Moonlight, die sich auf die Suche nach Warrens siebenjähriger Tochter machen. Gleichzeitig sucht das FBI um Agent Gabriel Lynch zwei entflohne Häftlinge. Und in der dritten Perspektive verfolgt man die Flucht von Russel Davis und Damon Thomas.

Durch diesen Perspektivenwechsel schafft es Michelle Raven einen fast durchgehenden Spannungsaufbau. Russell Davis ist ein kaltblütiger Mörder, der jeden umbringt, der sich ihm in den Weg stellt. Mit Emma als Geisel bleibt Damon Thomas nichts anders übrig, als den Anweisungen von Davis zu folgen. Regelmäßige Morddrohungen und schwierige Bedingungen begleiten die Flucht durch den Regenwald. Emma hält sich erstaunlich gut, was auch an dem Vertrauen zu Deamon Thomas liegt.

An ihre Fersen hängt sich Emmas Vater Warren mit Hilfe der Hundeführerin Angel Burns. Es entwickeln sich zwar Gefühle zwischen den beiden, aber die Angst um Emma bleibt dabei immer greifbar und rutscht nicht in den Hintergrund. Oder um es anders auszudrücken: Die Mischung zwischen Romantik, Angst und Verzweiflung passt hier sehr gut zusammen.

Gegen Ende erhöht sich die Spannung noch etwas, vor allem weil der Regenwald Russell Davis viele Möglichkeiten gibt, sich zu verstecken und der Tatsache, dass er keine Zeugen hinterlässt.

Die Charaktere fand ich gut ausgearbeitet. Ex-Marine Warren Harper ist noch dabei, seine Zeit in Afghanistan zu verarbeiten. Er weiß, dass er für seine Tochter nicht so da war, wie er es hätte sein sollen.
Angel Burns hingegen lebt zurückgezogen mit ihren Hunden. Sie ist menschenscheu, aber Warren schafft es, ihre Mauern einzureisen.
Parallel dazu bekommt man auch ein gutes Bild von FBI-Agent Gabriel Lynch. Dessen Nerven sind zwar angespannt und zum Teil lässt seine Höflichkeit auch zu Wünschen übrig, aber er wird nicht als Ekelpaket dargestellt, sondern als einen Charakter, über den man gerne liest. Olivia Vaughm schafft es zwar, dass seine Schutzmauer etwas bröckelt, aber über seinen Schatten springen kann er nicht.
Die Charaktere bieten Potential für eine Fortsetzung. So auch die junge Agentin Valerie Hayes und der Sache mit ihrem Bruder (was auch immer damals passiert ist). Außerdem dürfte noch nicht alles zu Damon Thomas erzählt sein. In welche Richtung und mit welchen Charakteren sich eine eventuelle Fortsetzung entwickelt, ist mir aber noch nicht bekannt.

Crossroads – Ohne Gnade hört nicht einfach mit Ende der Such-/Rettungsaktion auf. Die Spannung ist dann zwar draußen, aber im zwischenmenschlichen Bereich muss schließlich noch aufgeräumt und Leben neu geordnet werden. Es zieht sich zwar etwas in die Länge, aber es ist noch im dunkelgrünen Bereich.

Den Schreibstil ließ sich flüssig lesen. Aufgegliedert ist Crossroads – Ohne Gnade in Prolog, 32 Kapitel und Epilog, welche eine angenehme Länge hatten.

FAZIT: Ich fühlte mich gut unterhalten, die Spannung ließ während der Jagd durch den Regenwald nicht nach und die Mischung zwischen Romantic und Thrill war genau richtig. Dafür gibt es von mir 5 Sterne.