ohne Gnade

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suppenfee Avatar

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Warren Harper versucht auf einem Campingausflug in den Olympic national park, endlich wieder Zugang zu seiner siebenjährigen Tochter Emma zu finden. Der Ex-Marine war in den letzten Jahren viel in Kriegseinsätzen unterwegs. Das dort Erlebte und seine Verletzungen machen ihm schwer zu schaffen. Nicht zuletzt, dass sich seine Tochter durch die ständige Abwesenheit und die bissigen Kommentare seiner Exfrau von ihm entfernt hat. Zur gleichen Zeit kommt ein Gefangenentransport im Park von der Straße ab. Durch den Unfall kann sich ein kaltblütiger Mörder befreien. Er tötet die Wachmänner und zwingt einen weiteren Gefangenen mit ihm zu fliehen. Es kommt wie es kommen muss. Die beiden Flüchtigen stolpern auf dem Campingplatz über die kleine Emma und nehmen sie als Geisel mit. Der Vater, außer sich vor Sorge setzt alles daran, die Entführer zu stellen. Doch für die Verfolgung braucht er Hilfe von der Hundetrainerin
Angel, die mit ihrer Spürnase Moonlight die Suche aufnimmt. Auch das FBI erkennt bald den Zusammenhang zwischen der Flucht der beiden Mörder und dem verschwundenen Kind und bemühen sich nach Kräften einzugreifen.
Ohne Gnade ist sicherlich ein solider Thriller. Leider bleiben gewisse Längen nicht aus. Die Autorin fesselt mit einem flotten und einfachen Schreibstil. Spannung mit einem Hauch Knistern zwischen den Protagonisten. Doch durch die Flucht im Regenwald scheinen die Szenen sich zu wiederholen. Die Mörder laufen, der eine droht dem anderen, die Verfolger laufen. Pause machen. Weiterlaufen. Auch das Finale hat mich nicht wirklich vor Spannung vom Hocker gehauen. Was mir tatsächlich gefehlt hat, war ein vernünftiges „Motiv“ für den Hauptbösewicht. Er hat Spaß daran grausam zu sein? Ja, super und weiter? Dafür hat mir der zweite Gefangene, Damon, deutlich besser gefallen. Sein Charakter ist glaubwürdiger und wirkt sympathisch, auch wenn er sehr stark der Opferrolle verfällt . Ich hätte gerade zum Ende hin gerne mehr über ihn erfahren. Leider waren auch die Charaktere der „Guten“ nicht besonders stark ausgearbeitet und wirkten eher flach. Ein paar Ecken und Kanten hier und da hätten ihnen sicherlich gut getan.
Das Cover finde ich sehr ansprechend. Schön düster in grau gehalten mit einem bedrohlichen Rotton als Titelfarbe. Die Augen ziehen einen in den Bann und sagen förmlich „lies mich!“.
So bleibt als Fazit eine Verfolgungsjagd durch den Regenwald mit Höhen und Tiefen, aber durchaus unterhaltsam zu lesen.