Spannend und wendungsreich

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bambi-nini Avatar

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Oraya ist ein Mensch, wächst aber unter Vampiren auf. Beiden Welten fühlt sie sich nicht wirklich zugehörig. Für die Vampire ist sie Beute und muss immer auf der Hut sein. Aber das Leben unter den Blutsaugern hat sie auch von ihrer Menschlichkeit entfernt, da sie zum Kämpfen und Töten ausgebildet wurde.
Um ihre menschliche Schwäche abzustreifen, nimmt sie am Kejari-Turnier teil, dessen Gewinner ein Wunsch gewährt wird.
Alle ihre Gegner sind Vampire. Um die Prüfungen zu überstehen, sind Bündnisse notwendig. Daher schließt sich Oraya mit Raihn zusammen, der zu den Feinden ihres Vater gehört und ihr Untergang sein könnte – denn je länger sie zusammenarbeiten und gemeinsam trainieren, desto weniger ist sich Oraya sicher, dass sie Raihn im entscheidenden Moment wird töten können…

Um das Kejari zu gewinnen, müssen 5 Prüfungen bestritten werden. Die Teilnehmer kämpfen nicht nur gegeneinander, sondern werden zudem mit unbekannten Aufgaben und Gegnern konfrontiert. Da die Prüfungen, die alle 100 Jahre stattfinden, immer anders sind, kann Oraya sich nur vage auf das Turnier vorbereiten.
Die Prüfungen finden in bestimmten Abständen statt. Dazwischen leben die Teilnehmer:innen zusammen, teilweise isoliert von der Außenwelt, trainieren und bereiten sich vor. Zudem können in den Wettkampfpausen Bündnisse geschmiedet und gefestigt werden – so bleibt auch Oraya und Raihn Zeit, sich gemeinsam vorzubereiten und sich kennenzulernen. Die langsame Veränderung ihrer Haltung zueinander ist nachvollziehbar dargestellt.

Die Wettkämpfe sind brutal und blutig. Mit Einfallsreichtum begegnet Oraya den Aufgaben und kann trotz ihrer geringeren Kräfte aufgrund ihres jahrelangen Trainings mit den Vampiren mithalten. Dennoch ist ihr menschlicher Körper sehr verletzlich, was ihr immer wieder zum Verhängnis wird.
Nun rechnet man ja nicht unbedingt damit, dass die Protagonistin in der Mitte des Buches plötzlich stirbt – dennoch fand ich die Geschehnisse unglaublich spannend und habe durchweg mit Oraya mitgefiebert.

Einige der Wendungen am Ende kommen nicht unerwartet, deswegen sind sie aber nicht weniger interessant, denn es bleibt die Frage, wie die Figuren mit dieser neuen Situation umgehen werden.

Die Welt mit ihren Göttern, den verschiedenen Reichen und Vampirrassen war für mich noch nicht komplett durchsichtig – allerdings habe ich die Karte und das Glossar auch erst relativ spät entdeckt. Hier hoffe ich im nächsten Band auf noch ein paar mehr Beschreibungen aller Zusammenhänge. Ebenso fand ich den Umgang mit der Magie zwar interessant, wünsche mir aber noch weitere Erklärungen, warum sie wie funktioniert.

Der Schreibstil ist bildhaft und flüssig. Oraya ist die Ich-Erzählerin der Geschichte, was entsprechend nur Einblicke in ihre Gedanken ermöglicht. Die Sprache der Figuren ist relativ derb – es wird viel geflucht, was zu den Charakteren passt. Dabei mochte ich, dass für die Welt mit ihren Göttern eigene Flüche geschaffen wurde – schade, dass nicht auch für das sehr häufig auftretende „f*ck“ eine Alternative erfunden wurde.

Fazit

Blutige, abwechslungsreiche Prüfungen stellen Oraya mehrfach vor Herausforderungen – doch die größte Herausforderung sind die notwendigen Bündnisse, die ihr Herz und ihr Gewissen in Aufruhr versetzen. Die Handlung bietet viele aufregende und dramatische Wendungen. Auch wenn das Ende nicht überraschend kommt, fand ich die Geschichte dennoch sehr spannend.