Curia

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raschke64 Avatar

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"Curia" ist das erste Buch von Oscar Caplan. Er geht von dem Gedanken aus: Moses, wie er aus der Bibel bekannt ist, hat so nie existiert. Mit dieser These werden die Grundfesten des Christen- und Judentums und des Islams erschüttert und die verschiedenen Organisationen dieser Religionen werden damit auf den Plan gerufen, um den Ägyptologen Théo St. Pierre aufzuhalten.

Was ein richtig guter Thriller hätte werden könnten, krankt an den vielen Details und den vielen beteiligten Personen und Organisationen, quasi einer Weltverschwörung. Die einzelnen Abschnitte des Buches wechseln sprungartig vom alten Ägypten Echnatons über die heutige Papstwahl, dem Rückerinnern Théos an seine Jugend, den Thesen Freuds, Esoterik, Psychoanalyse usw. Jede dieser Personen, Gruppen und Organisationen musste ausführlich beschrieben und erklärt werden. Was sicher als Verwirrung und Spannungsaufbau gedacht ist, erzeugte bei mir vor allem im ersten Drittel des Buches eine Mischung aus genervt und gelangweilt und ich war mehr als einmal versucht, das Buch wegzulegen und das Lesen aufzugeben.

Später ändert sich das insofern, als das die langen Erklärungen nicht mehr so oft vorkommen und die Geschichte an Fluss und Fahrt aufnimmt. Trotzdem hatte ich beim ganzen Buch immer das Gefühl, ein eher unbeteiligter Zuschauer zu sein. Keine der Hauptfiguren (auch hier die scheinbar immer nötige Liebesgeschichte noch verstärkt durch psychologische Probleme) erzeugte bei mir eine nähere Beteiligung, Mitgefühl oder größeres Interesse. Am Ende interessierte mich eigentlich nur noch, wie der Autor seine These auflösen wird.

In seinen Danksagungen am Ende des Buches erwähnt der Autor speziell seinen Lektor, der ihm den Grundsatz: Weniger ist mehr beigebracht hat. Ich kann dem nur zustimmen und meine, noch weniger wäre bei diesem Thriller noch besser gewesen. Ansonsten hätte der Autor lieber ein eher populärwissenschaftliches Buch schreiben sollen. Was ich dem Autor aber nicht absprechen möchte, sind die für ein 1. Buch wirklich sehr unterschiedlichen guten Gedankenansätze und sicherlich eine ungeheure Fleißarbeit auch beim Recherchieren.