Curia - Oscar Caplan

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Als sein Bruder Vanko stirbt, macht sich Théo St. Pierre auf den Weg nach Rom, doch schnell schwindet sein Glaube an einen tragischen Unfall. Hinter dem Tod seines Bruders scheint mehr zu stecken und schon bald scheint es möglich, dass Vanko als Kardinal und mit seinem Zugang zur Vatikanischen Bibliothek auf ein Geheimnis gestoßen ist, das ihn das Leben gekostet hat. Théo begibt sich auf die Spuren seines Bruders und befindet sich schon bald im Fadenkreuz des Opus Dei.

Mit einem großen Charakterset, Schauplätzen rund um den Globus, Verschwörungen und natürlich der altbewährten Schatzsuche, versucht sich Oscar Caplan mit ‚Curia’ an einem Thriller, der Dan Brown das Wasser zu reichen versucht. Die Geschichte rund um den Ägyptologen Théo St. Pierre ist spannend und verzwickt, politisch und geschichtlich. Vor allen Dingen aber unheimlich komplex. „Curia“ ist sicher kein Buch, das für die breite Masse gemacht ist, vielen wird es zu politisch, zu religiös sein. Vielleicht auch schlichtweg zu verworren, mit zu vielen Charakteren, Ortswechseln und Zeitsprüngen, die bis zurück ins alte Ägypten reichen.
Zumindest am Anfang der Geschichte ist alles ziemlich verstrickt und vielleicht gar ein wenig zu viel des Guten, doch ich kam dann ab einem gewissen Punkt recht schnell in die Geschichte hinein. Danach war „Curia“ ein langes, aber tolles Lesevergnügen.

Ich für meinen Teil fand die einzelnen Figuren lebhaft und glaubhaft dargestellt. Nicht übertrieben, sondern mit genau der richtigen Menge an Zweifeln und Ängsten, aber auch Mut ausgestattet. Théo kämpft nicht nur mit den aktuellen Ereignissen, die sich aus dem Tod seines Bruders ergeben, sondern auch mit seiner Vergangenheit, an der der Autor den Leser immer wieder durch an passenden Stellen eingebaute Rückblenden oder Gedanken des Charakters selbst, teilhaben lässt.
Auch die vielen Hürden, die der Protagonist und die anderen Charaktere überwinden müssen, werden nachvollziehbar dargestellt, sodass man sich auch eine Flucht vor den Carabinieri aus einer italienischen Kirche gut und bildhaft vorstellen kann.

Das Buch ist trotz Komplexität und Länge flüssig und kurzweilig geschrieben. Sprachlich bleibt man nirgendwo hängen und gelegentlich sind gar einige amüsante Dialoge oder Szenen in die Handlung eingebaut. Nicht zuletzt ist es diesen zu verdanken, dass die Figuren lebendig und glaubhaft erscheinen.

Was mich an dieser Geschichte begeistert hat ist, dass die Handlung rundum geschlossen ist. Dass jeder Faden, der irgendwann im Laufe des Buches auftaucht, bis zum Ende hin geschickt in das Gesamtkonzept verwoben wird, ohne dass es – besonders gen Ende hin – gekünstelt und erzwungen wirkt. Es passt einfach.

Fazit: Ein tolles Buch für alle, die Geschichten über Geheimorganisationen allá Dan Brown, verlorene Schätze im Allgemeinen und komplexe Handlungen lieben!