Behördenwahnsinn at its best

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
diebisch Avatar

Von

Wir haben ja alle so unsere Erfahrungen mit Behörden. Wer hat da nicht Lust auf einen voyeuristischen Blick hinter die Kulissen? Ich jedenfalls schon. Deshalb haben mich Titel und die Inhaltsbeschreibung zum Buch sofort angesprochen. Das Cover eher nicht, denn das wirkt auf mich so, als ob es im Buch nur um Klamauk ginge. Und dieser Schein trügt meiner Meinung nach, wenn man die Leseprobe liest. Denn die vorgestellten Kolleginnen von Conny sind zwar echte Typen, erfüllen also durchaus die (erwarteten?) Klischees. Aber ich fand gar nicht alles lustig-veräppelnd, wie das Cover meiner Meinung nach suggeriert. Ich empfinde Conny als eine ausgezeichnete Beobachterin ihrer Umgebung und der deutschen Gesellschaft. Es steckt viel Ernst dahinter, wenn sie zum Beispiel die junge Chefin Ronja nicht nur als nervige Modernisiererin beschreibt, die das Amt umkrempeln will, sondern auch den Druck von Mittdreißigern anspricht.
Genau diese Mischung hat mir besonders gut gefallen: witzige Klischees, bei denen man lachen muss ("Ja, so sind sie aufm Amt"), und ernsthafte Charakterisierung mit Verständnis für die Figuren und ihre Zwänge.
Ich würde gern mehr von Connys Sicht auf die Kolleginnen und die Menschen an sich lesen. Conny scheint ja ausgerechnet in den modernen Medien (Instagram und Tiktok) schon recht bekannt zu sein. Mir war sie bisher unbekannt und daher freue ich mich umso mehr, dass es nun ein Buch geben wird - für Leute wie mich, die noch ganz oldschool Bücher lesen.