Die Krallen der Angst

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
gaia Avatar

Von

Gewohnt flüssig zieht uns Jasmin Schreiber in eine Geschichte, die überhaupt nicht flüssig ist. Sie ist hart und real und deshalb besonders hart. Denn Maja hat ihre Mutter verloren. Nicht durch eine Krankheit sondern durch ihren Vater. Schreiber zeigt schon auf den ersten Seiten, wie unbegreiflich die Tat eines Femizides ist. Und wie noch viel unbegreiflicher diese Tat vor den Augen der eigenen Tochter ist. Kann ein Mensch, der gesehen hat, wie die eigene Mutter vom eigenen Vater umgebracht wurde, weiterleben? Und wenn ja, wie? Gibt es Helfersysteme oder versagen diese, obwohl sie nur das Beste wollen für ein traumatisiertes Kind?
Diesen Fragen geht Jasmin Schreiber hier nach. Mit ergreifender Sprache, die nichts beschönigt und trotzdem schön ist. Ich bin sehr gepannt, wie es für Maja und ihre patentante Liv weitergeht, deren Leben sie so sein wird, wie vor der Tat. Umso erschreckender, da dieses Buch den realen Hintergrund hat, dass (so aus einem vorangestellten Satz hervorgeht) Schreibers Nachbarin von ihrem Mann vor den Augen des Kinders umgebracht wurde. Schwere Kost. Aber ich bin mir sicher, dass Schreiber dieses Thema literarisch handhaben kann.