Ein literarisches Spiegelbild von Familie und Gesellschaft!

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lilsin32 Avatar

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Die Leseprobe zu diesem Roman hat mich tief bewegt und zugleich nachdenklich gestimmt. Schon die ersten Seiten zeigen, dass es nicht nur um das persönliche Schicksal der neunjährigen Maja geht, sondern auch um die Frage, wie Gewalt eine Familie und ihr gesamtes Umfeld erschüttert. Der nüchterne, klare Erzählstil wirkt gerade deshalb so intensiv – man spürt das Unausgesprochene, die Sprachlosigkeit und die tiefe Verunsicherung, die Gewalt hinterlässt.
Besonders berührt hat mich die Figur der Maja. Ihre kindliche Sicht auf das Unfassbare ist eindringlich geschildert, und man spürt sofort, wie sehr sie zwischen Verlust, Hilflosigkeit und der Sehnsucht nach Halt schwankt. Dass Liv, die Patentante, als Astrophysikerin eingeführt wird und Maja für das Universum begeistert, bringt eine besondere, fast tröstliche Dimension in die Geschichte: Die Weite des Himmels als Kontrast zur Enge und Zerrüttung im familiären Alltag.
Die Vielstimmigkeit, die sich in der Leseprobe bereits andeutet, finde ich besonders spannend: Dass mehrere Perspektiven zusammen das Bild einer Familie im Ausnahmezustand und einer überforderten Gesellschaft ergeben, verleiht dem Text Tiefe. Es geht nicht nur um individuelle Schuld, sondern auch um Strukturen, die Gewalt ermöglichen oder ihr nicht entschieden entgegentreten.
Die Leseprobe hat mich stark beeindruckt – sowohl wegen der eindringlichen Sprache als auch wegen der gesellschaftlich relevanten Thematik. Sie macht Lust auf mehr, auch wenn klar ist, dass es kein leichtes, sondern ein aufrüttelndes Buch ist.