Eindringlich, zart und notwendig: Eine starke Leseprobe von Jasmin Schreiber

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Ich habe mich sehr auf das neue Buch von Jasmin Schreiber gefreut. Schon die Leseprobe von „Da, wo ich dich sehen kann“ hat mich tief berührt.
Gleich auf den ersten Seiten war ich mitten in der Geschichte. Die neunjährige Maja, die ihre Mutter verliert, und Liv, die plötzlich Verantwortung übernehmen muss, obwohl sie selbst kaum Halt findet, gingen mir sehr nahe. Es sind diese stillen, feinen Momente, in denen Jasmin Schreiber es schafft, Trauer, Wut und Zärtlichkeit gleichzeitig spürbar zu machen. Manche Szenen waren schwer auszuhalten, aber gerade das zeigt, wie ehrlich und intensiv dieser Roman erzählt ist.
Erschütternd ist auch der aktuelle Bezug, der Hintergrund eines Femizids, ein Thema, über das immer noch viel zu selten gesprochen wird. Umso wichtiger, dass Schreiber diesem Schmerz Worte gibt. Besonders beeindruckt hat mich ihre Bildsprache. Die Vorstellung, Kerzen seien kleine Feuer, die man an der Leine hält. Das alles bleibt hängen.
Ich finde es bewundernswert, wie schnell die Figuren greifbar werden. Schon nach wenigen Seiten hatte ich das Gefühl, Maja, Liv und auch die Großeltern zu kennen. Wie bei ihren früheren Büchern schwingt auch hier etwas von der Faszination fürs Universum mit, als würde der Blick in den Himmel helfen, mit dem Leben auf der Erde fertigzuwerden.
Mein Fazit: Eine eindringliche, feinfühlige Leseprobe. Jasmin Schreiber gelingt es erneut, große Themen wie Verlust, Wut, Liebe und Neubeginn mit einer unverwechselbaren Mischung aus Schmerz und Hoffnung zu erzählen. Ich kann es kaum erwarten, weiterzulesen.