Wie ein Verlust alles verändert
Schon im ersten Kapitel lernt man Maja kennen, ein junges Mädchen, das sehr verschlossen wirkt und offensichtlich schon einiges erlebt hat. Was genau hinter ihrer Zurückhaltung steckt, bleibt zunächst ungewiss, doch man spürt von Anfang an, dass sie ein schweres Schicksal mit sich trägt. Im zweiten Kapitel wechselt die Perspektive zu Liv, die sich mit ihrem Bruder und seiner neuen Freundin zum Essen trifft. Schnell erfährt man, dass Liv vor Kurzem ihre beste Freundin Emma verloren hat – ein Verlust, der sie tief getroffen hat. Als sie sich im Gespräch öffnet, erzählt sie schließlich, dass Emma von ihrem eigenen Mann ermordet wurde. Diese Enthüllung ist erschütternd und verleiht der Geschichte eine beklemmende Tiefe.
Im dritten Kapitel nimmt die Handlung noch einmal eine andere Wendung, denn nun sieht man die Geschehnisse aus der Sicht von Brigitte. Man erfährt, dass Maja ihre Enkelin ist und Emma ihre verstorbene Tochter. Brigitte sieht in Maja immer wieder Züge von Emma und fragt sich, was ihre Tochter wohl alles durchgemacht hat. Sie quält sich mit Schuldgefühlen und der Frage, ob sie etwas hätte verhindern können. Obwohl Emmas Tod schon ein halbes Jahr zurückliegt, spürt man, wie stark die Trauer und die Folgen des Verbrechens noch im Leben aller Beteiligten nachwirken.
Die Thematik ist insgesamt sehr bedrückend und schwer auszuhalten. Besonders berührend ist Majas Perspektive, weil sie als junges Mädchen versucht, das Unbegreifliche zu verstehen. Ihre Gedanken – etwa, ob andere Menschen auch wütend auf ihre Partner sind und ob sie dann ebenfalls so miteinander umgehen – sind erschreckend und zeigen, wie tiefgreifend der Femizid das Denken und Fühlen eines Kindes prägt. Auch Brigitte erkennt diese Gefahr und versucht, Maja so gut wie möglich zu stützen, damit sie nicht an den Schatten der Vergangenheit zerbricht.
Der Perspektivwechsel zu Liv bringt eine gewisse Leichtigkeit zurück, obwohl die Trauer auch hier präsent bleibt. Besonders gelungen finde ich, dass Jasmin Schreiber moderne Themen wie soziale Medien und deren Rolle im Umgang mit Verlust anspricht. Man ertappt sich selbst dabei, Parallelen zu ziehen, da man ähnliche Erfahrungen zumindest im Ansatz schon gemacht hat. Dadurch schafft es die Autorin, eine starke emotionale Verbindung herzustellen. Dass Liv ungefähr in meinem Alter ist und ähnliche Gedanken hat, verstärkt dieses Gefühl der Identifikation noch.
Am Ende erhält man schließlich auch einen Einblick in Emmas Sicht, zu der Zeit, als Maja geboren wurde. Man erkennt, dass sie vermutlich an einer Wochenbettdepression litt und Schwierigkeiten hatte, eine Bindung zu ihrem Kind aufzubauen. Sie versucht, dies vor allen zu verbergen, was die Tragik ihrer Geschichte noch verstärkt. Diese Rückblende macht neugierig auf den weiteren Verlauf – was ist geschehen, dass Frank, der anfangs fürsorglich wirkte, zu solch einer schrecklichen Tat fähig war? Hat er die Geduld verloren, oder hat Emma die Situation vielleicht ganz anders wahrgenommen, als sie wirklich war?
Insgesamt hinterlässt „Da wo ich dich sehen kann“ einen tiefen Eindruck. Die verschiedenen Perspektiven geben einen umfassenden Blick auf die Folgen von Gewalt, Verlust und Schuld. Jasmin Schreiber gelingt es, die Emotionen der Figuren eindringlich zu vermitteln und zugleich wichtige gesellschaftliche Themen wie Trauerbewältigung, psychische Belastung und den Einfluss sozialer Medien sensibel aufzugreifen. Das Buch regt bereits jetzt schon stark zum Nachdenken an – über das, was Menschen einander antun können, und darüber, wie man nach einem solchen Schicksalsschlag überhaupt weiterleben kann.
Im dritten Kapitel nimmt die Handlung noch einmal eine andere Wendung, denn nun sieht man die Geschehnisse aus der Sicht von Brigitte. Man erfährt, dass Maja ihre Enkelin ist und Emma ihre verstorbene Tochter. Brigitte sieht in Maja immer wieder Züge von Emma und fragt sich, was ihre Tochter wohl alles durchgemacht hat. Sie quält sich mit Schuldgefühlen und der Frage, ob sie etwas hätte verhindern können. Obwohl Emmas Tod schon ein halbes Jahr zurückliegt, spürt man, wie stark die Trauer und die Folgen des Verbrechens noch im Leben aller Beteiligten nachwirken.
Die Thematik ist insgesamt sehr bedrückend und schwer auszuhalten. Besonders berührend ist Majas Perspektive, weil sie als junges Mädchen versucht, das Unbegreifliche zu verstehen. Ihre Gedanken – etwa, ob andere Menschen auch wütend auf ihre Partner sind und ob sie dann ebenfalls so miteinander umgehen – sind erschreckend und zeigen, wie tiefgreifend der Femizid das Denken und Fühlen eines Kindes prägt. Auch Brigitte erkennt diese Gefahr und versucht, Maja so gut wie möglich zu stützen, damit sie nicht an den Schatten der Vergangenheit zerbricht.
Der Perspektivwechsel zu Liv bringt eine gewisse Leichtigkeit zurück, obwohl die Trauer auch hier präsent bleibt. Besonders gelungen finde ich, dass Jasmin Schreiber moderne Themen wie soziale Medien und deren Rolle im Umgang mit Verlust anspricht. Man ertappt sich selbst dabei, Parallelen zu ziehen, da man ähnliche Erfahrungen zumindest im Ansatz schon gemacht hat. Dadurch schafft es die Autorin, eine starke emotionale Verbindung herzustellen. Dass Liv ungefähr in meinem Alter ist und ähnliche Gedanken hat, verstärkt dieses Gefühl der Identifikation noch.
Am Ende erhält man schließlich auch einen Einblick in Emmas Sicht, zu der Zeit, als Maja geboren wurde. Man erkennt, dass sie vermutlich an einer Wochenbettdepression litt und Schwierigkeiten hatte, eine Bindung zu ihrem Kind aufzubauen. Sie versucht, dies vor allen zu verbergen, was die Tragik ihrer Geschichte noch verstärkt. Diese Rückblende macht neugierig auf den weiteren Verlauf – was ist geschehen, dass Frank, der anfangs fürsorglich wirkte, zu solch einer schrecklichen Tat fähig war? Hat er die Geduld verloren, oder hat Emma die Situation vielleicht ganz anders wahrgenommen, als sie wirklich war?
Insgesamt hinterlässt „Da wo ich dich sehen kann“ einen tiefen Eindruck. Die verschiedenen Perspektiven geben einen umfassenden Blick auf die Folgen von Gewalt, Verlust und Schuld. Jasmin Schreiber gelingt es, die Emotionen der Figuren eindringlich zu vermitteln und zugleich wichtige gesellschaftliche Themen wie Trauerbewältigung, psychische Belastung und den Einfluss sozialer Medien sensibel aufzugreifen. Das Buch regt bereits jetzt schon stark zum Nachdenken an – über das, was Menschen einander antun können, und darüber, wie man nach einem solchen Schicksalsschlag überhaupt weiterleben kann.