Die Folgen eines Femizids

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
timphilipp Avatar

Von

Bekannt war mir die Autorin bislang als Schreiberin über naturwissenschaftliche Themen. Hier nun behandelt sie ganz behutsam und sehr detailliert ein anderes Thema, das in der deutschen Gesellschaft leider gar nicht so selten ist, aber häufig nicht als solcher bezeichnet wird: den Femizid, d.h. die Tötung von Frauen, weil sie Frauen sind. Das Opfer, von dem die Geschichte handelt, ist eine junge Mutter mit einem tyrannischen Ehemann, der sie nach unzähligen vorherigen Gewaltausbrüchen während eines Streits schließlich erdrosselt. Ihre Hinterbliebenen kommen abwechselnd während der Folgezeit immer wieder zu Wort – die neunjährige Tochter, die Eltern, die beste Freundin. Gemeinsam ist ihnen, dass sie von dem Ereignis traumatisiert sind und sich zugleich die (Mit-)Schuld an dem Geschehenen geben. Sie zermartert die Frage, ob sie etwas hätten ändern können, wenn sie in einem bestimmten Zeitpunkt anders gehandelt hätten. Es verwundert nicht, dass die Beteiligten an Trauer und Traumata seelisch und körperlich erkranken. Wie alternatives Handeln ausgesehen hätte, stellt die Autorin gelungen auf eingefügten schwarzen Seiten dar. Es ist dem gesamten Buch anzumerken, dass es sich um ein Herzensthema der Autorin handelt. Das beschließt sie letztendlich mit der Auflistung von Anlaufstellen zur Hilfe für Betroffene. Ihre Neigung zu Naturwissenschaften lebt die Autorin letztendlich auch in diesem Roman aus. Die beste Freundin der Getöteten ist Astrophysikerin und mit Hilfe von dazu gehörigen Dingen wie Weltall, Sternen etc. macht sie der kleinen Tochter erfolgreich Mut.