Emotional und wichtig

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colleenf Avatar

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CN: Femizid

Fast täglich stirbt in Deutschland eine Frau durch ihren Expartner, Partner oder Ehemann. Dabei spricht man von Femiziden. Wie sehr das Umfeld erschüttert wird, wenn eine Frau durch einen Femizid aus dem Leben gerissen wird, hält Jasmin Schreiber in ihrem neuen Roman „Da, wo ich dich sehen kann“ fest.

„Ich kann es ihm nicht nachweisen und es hat auch nicht den Hauch einer Ermittlung gegeben, aber ich weiß, dass er sie getötet hat. Weil Männer immer Frauen töten, weil Männer Frauen hassen, Liv. Ich weiß nicht, ob es was Genetisches ist, etwas aus der Natur, aber Männer hassen Frauen, und deshalb töten sie uns. So ist das.“ (S. 129)

Livs beste Freundin Emma wird getötet - von ihrem Mann, Frank. Emmas Tochter, Maja, lebt fortan bei Emmas Eltern. Als nun ihre Patentante, Astrophysikerin Liv, wieder präsent ist, merken beide, dass sie sich brauchen. Gemeinsam versuchen sie, mit dem Verlust umzugehen, mit ihren Wunden weiterzuleben. Allerdings werden alle Beteiligten, so auch Emmas Eltern Per und Brigitte, mit einem Gefühl der Schuld überschattet. Sie fragen sich: „Hätten wir den Mord an Emma verhindern können?“.

Wow, ich glaube, dass ich lange nichts mehr gelesen habe, was so viel Emotionen in mir ausgelöst hat. Der Schreibstil aus den verschiedenen Perspektiven ist so eindringlich. Vor allem Majas kindliche Perspektive hat mich sehr hart mitgenommen, das ging direkt ins Herz! Im Roman werden immer wieder Artikel und Statistiken über Femizide, Gerichtsbefunde, Nachrichten und Zeichnungen eingefügt - das hat die Geschichte unglaublich unterstützt! Das Buch werde ich definitiv nie vergessen. Ich kann es euch wirklich nur empfehlen, auch wenn die Thematik super heavy ist.