Erschreckend - traurig - tief berührend

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tochteralice Avatar

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Es ist nicht so, dass man den neuen Roman der Autorin Jasmin Schreiber nicht als solchen erkennen könnte - an ihrer Art zu schreiben, an bestimmten, von ihr bevorzugten Themen, z.B. den Naturwissenschaften. Auch hier ist sie vertreten mit dem Fach Astrophysik, aber es ist eher ein marginaler Aspekt des Romans.

Liv, eine der Protagonistinnen des Romans, ist nämlich Astrophysikerin, wenngleich sie bereits seit einigen Jahren nicht mehr in der Forschung, sondern als Lehrerin tätig ist. Sie trauert wie einige andere auch um Emma, ihre beste Freundin und nicht nur das: Emma war auch Mutter, Tochter und Ehefrau und es war ihr Ehemann, der sie sterben ließ: ja, er hat sie ermordet.

Ganz schön schwere Kost also, aber ich konnte das Buch dennoch nicht aus der Hand legen, denn aus meiner Sicht stimmt bei diesem Roman eigentlich alles. Die Autorin behandelt ihr Thema mit großer Achtung, begegnet ihm dennoch mit schriftstellerischer Leichtigkeit: in meinen Augen eine große Kunst. Denn vor allem wahrt sie die Würde der Trauernden, aus deren Sicht die Handlung angelegt ist.

Denn es ist ein Buch über das "Danach". Der Leser begleitet die Menschen um Emma, diejenigen, die nun ohne sie leben müssen - egal wie es ihnen dabei geht. Und das tut sie mit dem nötigen Abstand und der erforderlichen Nähe. Ein grandioser Roman über ein furchtbares Thema: er wird sicher nicht das Richtige für Jeden und Jede sein, aber für mich war er das: ein ausgesprochener Gewinn