Geht unter die Haut und direkt ins Herz
"Da, wo ich dich sehen kann" sollte meiner Meinung nach wirklich jeder lesen. Dieses Buch hält einer Gesellschaft den Spiegel vor, in der Gewalt gegen Frauen an der Tagesordnung ist - ein Teil der Unterhaltungsbranche. Ein feministischer Roman, der Wut und Trauer ebenso weckt wie ein Solidaritätsgefühl unter Frauen. Die Tat selbst steht hier nicht im Mittelpunkt, sondern was danach geschieht. Wie die Familie und das Umfeld mit einem grausamen Femizid umgehen, der für die Welt und die Podcasts nur einer von vielen ist, während sich ihre ganze Welt plötzlich auflöst. Die verschiedenen Perspektiven geben dem Buch eine wunderbare Tiefe und es hat mich sehr beeindruckt, wie die Autorin die Entwicklung der Figuren beschreibt, ohne dabei in schwarz-weiß-Denken zu verfallen. Die Zeitsprünge haben mich allerdings teils aus dem Lese-Fluss geschmissen und manchmal kamen die Wechsel sehr schnell, sodass ich einen Moment gebraucht habe, um mich darauf einzustellen. Das hat dem Gesamteindruck allerdings keinen Abbruch getan.
Die Dramatik des Themas wird einerseits durch Zeitungsartikel betont und drastisch vor Augen geführt, andererseits schafft Schreiber mit kleinen, zarten Momenten einen Gegenpol der Liebe und Familie. Eine wunderbare Leistung.
Die Dramatik des Themas wird einerseits durch Zeitungsartikel betont und drastisch vor Augen geführt, andererseits schafft Schreiber mit kleinen, zarten Momenten einen Gegenpol der Liebe und Familie. Eine wunderbare Leistung.