Hat mich emotional mal wieder total fertig gemacht

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cynthiam Avatar

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Jasmin Schreiber erwischt mich mit ihren Büchern echt immer eiskalt und auch bei diesem Buch hab ich direkt nach wenigen Seiten schon wieder die Taschentücher rausholen müssen. Ich fand das Thema häusliche Gewalt/Femizid unfassbar gut gewählt und sehr nahbar rüber gebracht. Mit ihrem Buch macht die Autorin ein Thema sichtbar, über das eigentlich nicht genug gesprochen werden kann.

Der Erzählstil ist sehr besonders. Nicht nur werden hier einige Perspektiven der Hinterbliebenen eines Femizids beleuchtet, es gibt auch Rückblicke aus Sicht des Opfers selbst. Dazwischen gibt es einiges an Zusatzmaterial wie Zeitungsartikel, Anwaltsbriefen und Gutachten, die die Geschichte auskleiden und somit authentischer und beängstigend realistisch werden lassen. Generell hat die Geschichte so eine Nahbarkeit an sich, dass man sich gut vorstellen kann, dass sie real ist, im eigenen Umfeld spielt oder man morgen davon in die Zeitung lesen könnte.

Ich habe die Geschichte stellenweise auch als emotional belastend empfunden, für mich ist das kein Buch, das man mal eben weg liest. Es regt zum Nachdenken, Reflektieren und aktiven verarbeiten an und ich hatte teilweise wirklich an dem Gelesenen zu knabbern. Es ist einfach eine Geschichte die hängen bleibt und mich auch nach Beenden noch weiter beschäftigt.

Durch die vielen Perspektiven ist jetzt keine besonders prägnant oder herausragend, viel mehr ergibt sich ein Gesamtbild der Leere und des Verlusts, eine Seelenlandschaft voll Schmerz, Wut und Hilflosigkeit. Und dann haut dieses Buch ab und an so ein paar Erkenntnisse und Weisheiten raus, die eigentlich selbstverständlich sein sollten, mich aber trotzdem jedes Mal kalt erwischt haben.

Ein tolles Buch über ein unfassbar wichtiges Thema.