Zu viel Zeug macht eh nur Sorgen

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owenmeany Avatar

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Ausgerechnet der Bau eines Naturerlebnisparks vertreibt den Dachs und die Schnecke Rakete aus ihrer angestammten Heimat. Vermenschlichte Tiere als Kinderbuchfiguren verwirren mich eigentlich wegen der Beliebigkeit der Eigenschaften und Fertigkeiten, aber sie scheinen vom fantasiebegabten Nachwuchs gerne akzeptiert zu werden, bieten sie doch eine Projektionsfläche für Erfindungsreichtum jeglicher Art.

Und so finden wir hier zwei wahre Lebenskünstler vor, die sich in ihren Besonderheiten wohltuend ergänzen: den Überschwang des Dachses hält Rakete jederzeit mäßigend im Zaum.

Wie Hans im Glück müssen sie sich auf ihrer Reise ins Ungewisse Stück für Stück ihrer Habseligkeiten entledigen, fühlen sich aber nach jedem Verlust etwas leichter. Schließlich führt sie ihre Odyssee in die Stadt, wo sie einen Kulturschock zu verkraften haben - ihre Gewohnheiten als Selbstversorger gelten hier nichts, sondern man braucht Geld. Rettungslos verloren wären sie, fänden sie nicht da wo es darauf ankommt nette Tiere, die ihnen weiterhelfen.

Dadurch bleibt ihnen auch die Obdachlosigkeit erspart, und das Reparaturtalent des Dachses sichert ihnen den Lebensunterhalt.

In einer beinahe slapstickartig angelegten Episode führt der Autor die Konsumkultur der Einkaufszentren ad absurdum. Manchmal artet die Situationskomik regelrecht in Klamauk aus, die lustigen Reime setzen regelmäßig noch die I-Tüpfelchen.

Man könnte die Situation viel mehr problematisieren, aber das liefe wieder auf einen erhobenen Zeigefinger hinaus. Diese im Grunde harmlose Story reißt die Konflikte an, gibt den jungen Lesern Denkanstöße, ohne sie über Gebühr zu beunruhigen, und verbindet das Ganze mit hintergründigem Humor und einer positiven Lebenseinstellung: unterm Strich eine gutgelaunte Geschichte mit starken Hoffnungsimpulsen.