Brisant

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musteplume Avatar

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Kira Jarmysch ist die Pressesprecherin des bekannten Oppositionellen Alexej Nawalni.
Ihre eigenen Hafterlebnisse verarbeitet sie in diesem Buch über das Arresterleben von Anja, die auf einer unangemeldeten Demonstration festgenommen wurde und für 10 Tage arrestiert wird.

Die Geschichte lebt von den Beschreibungen der Zellengenossinen.
Da ist Maja, ein Escortgirl, das in das Tuning ihres Körpers investiert, Natascha, die schon im Straflager war und von dort ganz eigene Erfahrungen mitbringt. Außerdem Irka, Tabletten- und Alkohlsüchtig, prostituiert sich für Bier und Katja und Diana, die nicht ganz soviel Raum einnehmen, aber auch Erfahrungen mit Gewalt und Gefängnis haben.

Die Willkür der russischen Justiz wird überdeutlich, das beginnt bei der Inhaftierung wegen der Demonstration und zieht sich durch den kompletten Arrest. Telefonzeit, Duschmöglichkeiten, Arztbesuche, alles hängt vom Wohlwollen der Aufseher ab.

Im Laufe des Buches entwickelt Anja vor lauter Monotonie und Ausgeliefert sein immer stärkere Wahnvorstellungen.

Schreibstil und Umsetzung des Themas sind sehr gelungen, das Buch lässt sich leicht lesen, ist mitunter durchaus witzig und durch die eingestreuten Rückblenden auf Anjas Leben wird es sehr lebhaft und abwechslungsreich.

In Russland fordern konservative Aktivisten derzeit den Verbot des Buches, weil es Drogen, Homosexualität und Suizid propagiere.

Ich finde dieses Buch absolut lesens- und empfehlenswert, es zeigt die Gedanken der jungen Frauen in Russland, derjenigen, die ein neues System etablieren möchten. Und es zeigt die verstaubten und mafiösen Strukturen der patriarchalen russischen Gesellschaft.