Große Erwartungen und große Enttäuschung

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anne Avatar

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Nachdem ich das Buch gelesen habe. Musste ich eine Zeit darüber nachdenken. Dann habe ich es noch einmal gelesen und konnte wieder nicht entscheiden, wie ich meinen Eindruck von dem Roman beschreiben soll.
Ich bin auf jeden Fall mit Vorurteilen in den Roman eingestiegen. Man liest russisches Gefängnis und denkt an sibirische Kälte in einem Kerker ohne Tageslicht. Beim Lesen habe ich schnell festgestellt, dass das Gefängnis, in das Anja kommt, gar nicht so schlimm ist. Das einzig Schockierende sind die Delikte, für die man im Buch eingesperrt wird.
Ich ging mit einer ähnlichen Einstellung ins Buch wie die Protagonistin ins Gefängnis. Zahlreiche Serien und Bücher haben das Bild einer Haftstrafe geprägt. Da Anja die bekannteste Gefängnissserie erwähnt, möchte ich meine Meinung der Serie auf das Buch adaptieren. Bereits in der ersten Staffel fand ich die Nebendarstellerinnen interessanter als die Hauptperson. Auch das Leben von Anja ist erwähnenswert, es nimmt nur zu viele Seiten in Anspruch. Viel zu kurz kommen die Geschichten ihrer Insassen. Zu allem Überfluss webt Kira Jarmysch eine übernatürliche Ebene mit ein, die mir bis jetzt unbegreiflich, wie auch überflüssig erscheint. Ich habe mich lange gefragt, wie ich den Roman finde. Grundsätzlich ok. Aber mich hat die ganze Zeit etwas gestört. Ich frage mich, ob es die Tatsache ist, dass ich von dem Roman nichts anderes erwartet habe, als gut zu sein und mir deswegen nicht eingestehen kann, dass ich ihn doch überhaupt nicht gut finde.