Weitestgehend spannender Einblick in den russischen Arrestalltag

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kefois Avatar

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In Kira Jarkmyschs Roman "Dafuq" wird die Protagonistin Anja aufgrund ihrer Anwesenheit bei einer Demonstration zu 10 Tagen Arrest verurteilt.

Bereits nach wenigen Sätzen wird klar, dass es die Autorin sehr gut versteht, mit Worten eine lebendige Szenerie – etwa die Isolation und Deprivation durch den Haftalltag – zu kreieren. Der Leser kann sich sehr gut in Anjas schwankende Gemütsverfassung hineinversetzen. Die über das Buch verteilten Einblicke in Anjas Vergangenheit haben mir sehr gut gefallen.

Der Roman schneidet sehr viele Themenpunkte an. Die offensichtliche Willkür des russischen Staates, Alkohol- und Medikamentensucht, Prostitution, Entmenschlichung, Meinungsfreiheit, Idealismus u.s.w.. Leider führt diese Vielfalt auch dazu, dass manche Aspekte nur recht oberflächlich behandelt werden.

Alles in allem hat mir der Roman gut gefallen. Insbesondere der Hinweis, das Kira Jarmysch selbst schon wegen des Aufrufs zu Demonstrationen festgenommen wurde, verleiht dem Buch eine gewisse Authentizität.