Zehn Tage Knast in Russland

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gisel Avatar

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Anja Romanova muss zehn Tage in einem Moskauer Gefängnis verbringen – eine gute Zeit, um sich über ihr achtundzwanzigjähriges Leben Gedanken zu machen. Da gibt es so einige Vorkommnisse, die sie zu überdenken hat: ein verwirrendes Dreiecksverhältnis und ihren missglückten Berufsstart im russischen Außenministerium. Die Zelle im Gefängnis teilt sie sich mit fünf anderen jungen Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

In der Monotonie des Alltags und der Enge der Zelle, in der die Frauen jederzeit unter Beobachtung stehen, bleibt es nicht aus, die Hintergründe der einzelnen Frauen zu erfahren. Auch Anja selbst lernt der Leser bzw. Hörer immer näher kennen, mit ihren Geheimnissen, die sie eigentlich gar nicht ausplaudern hätte wollen. So ganz nebenbei erhält man damit einen Einblick in das Leben russischer Frauen. Die Autorin Kira Jarmysch spart hier nicht mit Gesellschaftskritik. Und bald kann man sich die Frauen gut vorstellen, wenn sie den Titel des Buches vor sich hinmurmeln. Letztendlich überraschend und eigentlich dann doch nicht sind die Wendungen der Geschichte selbst, vor allem der Schluss hält noch eine ganz besondere Überraschung parat. Die Sprecherin Jana Kozewa schafft es wunderbar, die Atmosphäre in der Zelle darzustellen wie auch den jeweiligen Frauen Leben einzuhauchen, so dass man meint, selbst mit den sechs Frauen in der Zelle zu sitzen.

Dieses Hörbuch empfehle ich sehr gerne weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.