Dalee - detailverliebtes Roman-Debüt

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Während der britischen Kolonialisierung Indiens treffen Bellinis Eltern einen abenteuerlichen Entschluss. Unzählige Seemeilen entfernt von Indien möchte die Familie zusammen mit Ihrem Elefanten Ganesh ein neues Leben beginnen - Ihr Ziel sind die unbesiedelten Andamanen die dank eines Rodungunternehmens den Wohlstand der Bewohner sichern sollen. Doch das Unterfangen zeigt bereits auf der Überfahrt erste Schattenseiten und schon bald stellt sich heraus, dass Ihre Erwartungen die falschen waren.

Die Handlung ist in mehrere Kapitel (oder treffender formuliert) in große Abschnitte gegliedert die einen bestimmten Handlungsstrang einrahmen oder Glossen kennzeichnen sollen. Dennoch ist gerade auf den ersten Seite keine besondere Stringenz zu erkennen, was mich als Leserin etwas holpriger in die Geschichte hat finden lassen. Sowohl der Protagonist Bellini als auch seine Eltern sind jedoch von Beginn an sympathisch dargestellt, weshalb man gern mehr über die Familie erfahren möchte.

Immer wieder werden Szenen sehr detailverliebt beschrieben, was dem Buch den Charme eines Erfahrungsberichts gibt. Ebenso wie die zahlreichen indischen Begriffe nimmt es der Geschichte an Tempo. Dennoch zeigt gerade der Einfluss indischer Tradition und die liebevollen Beschreibungen von Elefanten, derer Besonderheiten und Verletzlichkeiten die gute Recherche des Autors.

Sprachlich ist das Buch flüssig und verständlich geschrieben. Einziger Kritikpunkt gilt den mehrfach ausführlichen Aufzählungen.
Sicher könnte man das als Stilmittel verstehen. Mir war es jedoch zu kleinteilig mehrfach exemplarisch alle Arten von Dorfbewohnern einzeln durchzugehen. Außerdem fand ich ein gewisses Grundwissen über Hinduismus und des Gottes Vishnu durchaus hilfreich, um manche Passage in Gänze verstehen zu können.

Erst mit Beenden des Buches wurde mir manifest, wie treffend das Cover gewählt worden ist - zeigt es doch einen Ausschnitt der Handlung.

Insgesamt wird Fiktion und Historie so gut verbunden, dass man nur selten merkt was faktisch der Phantasie des Autors entspringt und romantisiert wurde. Für Freunde seicht plätschernder Romane ein lesenswertes, sehr liebevolles Buch.