Ein ganz starkes Buch

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
seffe64 Avatar

Von

Das Buch Dalee von Dennis Gastmann ist eine Geschichte, besser gesagt viele Geschichten, die sich scheinbar um einen 50 Jahre alten Elefanten und einen 11jährigen Jungen aus Indien drehen. Es ist aber viel mehr. Es handelt vom Leben mit und durch Elefanten, von schrecklichen Zuständen in Indien und der Flucht in ein Abenteuer, ein neues Leben in einem Land, in dem es letztendlich nicht weniger schrecklich ist und es handelt von Zuneigung und Hingabe.
Was mich an diesem Buch so vollkommen fasziniert, ist die Detailverliebtheit des Autors. Die Haare auf dem Rücken des Elefanten sind abgezählt, akribisch wird beschrieben, wo die sensiblen Stellen an seinem Körper sind, wie viele Elefantenkugeln er am Tag ausscheiden sollte und viele andere Details mehr. Dazu versteht er es sehr gut, die Menschen und Tiere plastisch zu schildern, man sieht, hört, riecht und schmeckt sie förmlich. Alleine wenn der Name des Jungen, der als Bellini bekannt ist, genannt wird, hat man den Eindruck, als hätte der Autor sein ganzes Leben in Indien und mit Elefanten verbracht: Omvishnu Nihar Anup Shivaraju Ravi Laksman Blachandra, darauf muss man erst einmal kommen...
Dieser Junge reist mit seinem Vater, dem Großen Grauen und dem Rest seiner Familie unter abenteuerlichen Umständen in ein neues Leben. Dieses neue Leben birgt, anders als von dem Geschäftsmann, der sie angelockt hat, versprochen, jede Menge Gefahren, aber auch schöne Momente. Rührend zu sehen, wie der Sohn genau aufpasst, um nichts zu verpassen, was sein Vater ihm über Elefanten erzählt, ist das doch das gesammelte Wissen vieler Generationen von Mahuts. Man merkt, wie wichtig das Wissen ist und wie bemüht alle um Dalee sind, der weit mehr Familienmitglied als "nur" Arbeitselefant ist.
Ich könnte hier noch ewig schwärmen, aber ich möchte nicht spoilern, dieses Buch sollte jeder selbst lesen und jede Seite genießen!