Orangen und Elefanten

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hesi Avatar

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Ein Junge am Beginn und ein alter Arbeitselefant am Ende seines Lebens, auf einer Insel, Hunderte von Meilen von ihrer Heimat auf dem indischen Subkontinent entfernt.
Bellinis Familie ist mitsamt ihrem Elefanten Dalee auf die Andamaneninseln übergesiedelt, wo sie sich ein besseres Leben erhoffen. Dort arbeitet Dalee mit Bellinis Vater als Mahut für Mister Ray, der mit Holz von den Inseln handelt. Die Holzfäller sind ehemalige Sträflinge, deren Geschichten Bellini an den abendlichen Feuern fasziniert und zugleich erschrocken lauscht.
Dennis Gastmann hat einen atmosphärisch dichten Roman geschrieben, der einem diese fremde Welt ein Stück näherbringt. In einzelnen Kapiteln, die nur lose miteinander verbunden sind, schreibt er anschaulich über Botanik und Religion, Politisches und Kulturelles, das Leben eines Mahuts und vieles mehr. Erzähler ist Bellini als alter Mann, der sich an seine Kindheit auf den Inseln erinnert. Gleichzeitig ist es ein Roman über das Altern eines Elefanten, über das Nachlassen der Verbindung zwischen Tier und Mensch und über Abschiednehmen und Loslassen.
Die lose Erzählweise kann man dem Roman auch als Schwäche auslegen, da damit ein roter Faden fehlt und man bei der Lektüre manchmal nicht so genau weiß, in welchem Moment der Handlung man sich gerade befindet. Wobei es so viel Handlung gar nicht gibt, sondern eher Momentaufnahmen des Geschehens. Wenn man so etwas mag und sich darauf einlässt, hat man viel Freude an diesem Buch.