Jo mei, da Eberhofer Franz scho wieder!

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Nachdem ich dank vorablesen.de vor einiger Zeit schonmal mit Rita Falk einen literarischen Ausflug in das niederbayerische Niederkaltenkirchen machen konnte, bin ich fast im Kreis gehüpft, dass es jetzt eine Fortsetzung gibt.

Den Dorfpolizist Franz Eberhofer hat man schon in „Winterkartoffelknödel“ kennengelernt, wie er einen Vierfachmord aufdeckt (und das in einem 1000-Seelen-Dorf, man stelle sich das vor!), und der so ganz nebenbei über seinen Alltag plaudert, über den Papa, der gern Beatles hört, und über die Omi, die nichts mehr hört, dafür aber die beste Köchin ist, über seinen Bruder – Papas Liebling, der auf exotische Frauen steht, und über seinen eigenen Lebenswandel – mittags a Leberkassemmerl beim Simmerl, abends ein Bier beim Wolfi. Die ganze Erzählung wird aus der Ich-Perspektive dargestellt und ist natürlich boarisch geprägt und stellenweise fast schon zu derb – aber so stellt man sich ein gestandenes Mannsbild aus Niederkaltenkirchen eben vor.

Nun ist anscheinend Oma mal wieder an Aldi-Zucker im Sonderangebot gekommen, denn es gibt Dampfnudeln! „Dampfnudelblues“ knüpft in dem Namen an seinen Vorgänger „Winterkartoffelknödel“, und nicht nur die Namen und die Titelbilder ähneln sich, auch dem Schreibstil ist die Autorin treu geblieben. Franz erzählt von seinem neuesten Fall, der zunächst gar nicht spektakulär sein scheint...

Der Franz wird zum Haus des Schulrektors Höpfl gerufen, weil ihm jemand „Stirb du Sau“ an die Mauer geschmiert hat. Jo mei, der Franz misst dem erstmal keine allzu große Bedeutung zu. Immerhin ist der Rektor im Dorf nicht sehr beliebt, wenn ihm sogar sein ehemaliger Schüler und heutiger Metzger ins Hackfleisch spuckt, gell. Doch dann verschwindet der Höpfl...
Zu diesem mysteriösen Kriminalfall erfährt man auf den wenigen Seiten der Leseprobe nicht mehr, dafür aber mal wieder einige Informationen aus dem privaten Umfeld Eberhofers. Zum Beispiel dass sein Bruder Leopold nun nicht mehr die rumänische Schönheit Roxana, dafür aber eine thailändische Freundin hat, die selbst fast noch ein Mädchen ist, aber schon ein Mädchen von ihm gebärt hat. Und weil „die Mädchen“ zu Besuch kommen, bekommt Franz kein Mittagessen, weil Oma und Papa in Ganzkörperschutzanzügen Hausputz betreiben, sodass der Franz erst an einen Unfall im nahegelegenen Kernkraftwerk denkt.

Alleine bei dieser Szene bin ich aus dem Kichern nicht mehr rausgekommen. Rita Falk bedient sich zugegebenermaßen eines gewöhnungsbedürftigen Humors, aber ich fand es schon bei „Winterkartoffelknödel“ einfach nur urig. Auf jeden Fall möchte ich den Franz bei seinem neuesten Abenteuer begleiten, auch wenn jetzt schon absehbar ist, dass der Kriminallfall nicht besonders verstrickt sein wird. Der herrlich humorvolle Schreibstil und das überspitzt dargestellte Lokalkolorit machen „Dampfnudelblues“ für mich auf jeden Fall mehr als lesenswert!!!