Tödliches Graffiti in Niederkaltenkirchen

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zauberberggast Avatar

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Ich habe „Winterkartoffelknödel“ leider nicht gelesen und ich kann sagen „leider“, denn der ganze – fast schon an eine Karikatur grenzende -  und vor Lokalkolorit sprühende Sprachstil („nicht der Einzige, der wo die Polzei benötigt“; typisch bayerische Namenstellung, also Nachname zuerst etc.) von Rita Falk und daraus resultierend ihrem bayerischen Kommissar Eberhofer und den anderen Figuren gefällt mir ausnehmend gut. Auch das rustikale Setting im Dorf Niederkaltenkirchen, in dem es wieder einmal Aufruhr zu geben scheint: jemand hat das Haus des Realschullehrers  Höpfl mit einer Morddrohung vollgeschmiert. Unschön, aber gleich die Polizei einschalten wegen so einer Lappalie? Bis, ja bis der Realschulrektor schließlich nicht in der Schule auftaucht. Gibt es etwa nach dem Vierfachmord einen neuen Fall, den Franz Eberhofer aufzuklären hat?

Die Reihe rund um den Kommissar aus dem 1000-Seelen-Ort ist einerseits beißend sozialkritisch und gleichzeitig politisch unkorrekt, dass sich die Balken biegen (ich sag nur:  die junge thailändische Frau des Bruders wird vom Herrn Kommissar als „Souvenir“ bezeichnet, deren kleine Tochter als „Sushi“, obwohl sie eigentlich Uschi heißt). Sowohl für Krimifreunde als auch für Leser, die eine deutliche Sprache und derben Humor nicht verabscheuen, ist dieses Buch ein herrliches Vergnügen. Ich würde gerne wissen, wie es weitergeht.