Enttäuschender Auftakt

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mainstreamgoere Avatar

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„Dance of Shadows: Tanz der Dämonen“ ist mir bereits vor einiger Zeit aufgrund des wunderschönen Covers ins Auge gesprungen. Da mich auch die Kurzbeschreibung gereizt hat, musste das Buch unbedingt auf meiner Wunschliste und später direkt in mein Bücherregal landen. Ich war auf das Buch sehr gespannt und habe mir ein paar tolle Lesestunden erhofft. Nun muss ich aber gestehen, dass das Buch ganz okay, aber kein Überflieger ist. Ich bin weder begeistert, noch großartig enttäuscht.

Man merkt Yelena Black an, dass sie mit ihrem Debütroman alles richtig machen wollte. Leider hat sie es dabei jedoch ein bisschen übertrieben, denn die Geschichte wirkt dadurch an vielen Stellen fast schon zu langatmig, da sie alles zu ausschweifend erzählt. Dennoch kann man das Buch an sehr vielen Stellen auch schnell und flüssig lesen. Die Dialoge sind gelungen und auch die Beschreibung der Charaktere hat mir gefallen, allerdings muss ich zugeben, dass mir nicht alle davon sympathisch waren. „Dance of Shadows: Tanz der Dämonen“ ist der Auftakt der „Dance of Shadows“-Trilogie.

Vanessa gehört zu der Sorte von Protagonistinnen, die ich leider nicht auf Anhieb ins Herz schließen konnte. Am Anfang wirkt sie unglaublich oberflächlich und farblos, während sie sich im Mittelteil steigern konnte. Sie wird bei der Ballettakademie in New York aufgenommen, auf der bereits ihre ältere Schwester gegangen ist. Diese ist jedoch spurlos verschwunden, sodass Vanessa hauptsächlich wegen ihrer Schwester auf der Akademie ist und nicht für sich selbst. Zwar liebt sie das Ballett, aber ihre Schwester einfach noch mehr, sodass sie sich hauptsächlich um das Verschwinden ihrer Schwester kümmern möchte. Dabei erfährt sie jedoch Dinge, die sie niemals erwartet hätte. Die anderen Charaktere sind gut getroffen, stellenweise sympathisch, auch sehr oberflächlich. Oftmals hatte ich auch das Gefühl, dass ich die Charaktere so gut wie gar nicht kennengelernt habe. Man kann nur hoffen, dass die Autorin sich diesem im Folgeband mehr widmen wird.

Die Thematik ist an sich gar nicht mal so schlecht und hatte eine Menge Potential, doch leider wurde dies viel zu oft nicht genutzt. Oftmals wurde vielmehr bei der Handlung übertrieben und einiges zu überspitzt beschrieben. Weniger wäre hier deutlich mehr gewesen, aber leider kann man sich dies ja nicht ausnutzen. Dabei kann man der Autorin jedoch kaum ihr Talent absprechen, ganz im Gegenteil: Ich hatte oft das Gefühl, dass sie eher zu viel wollte. Man spürt richtig, welche Mühe sich die Autorin gegeben hat, aber dadurch tat sie mir auch ein bisschen leid, denn ich hätte das Buch sehr gerne gemocht, aber es sollte nicht so ganz sein.

Natürlich darf bei so einem Buch auch eine Liebesgeschichte nicht fehlen. Diese ist jedoch so dermaßen oberflächlich, sodass es keinen Spaß gemacht hat, Vanessa und Zep dabei zu beobachten. Gleichzeitig scheint dabei auch jeder zu bemerken, dass mit Zep etwas nicht stimmt, nur Vanessa läuft quasi blind in die Sache hinein.

Ebenfalls sehr enttäuschend sind so manche Logikfehler und offene Fragen, die hoffentlich in den nächsten beiden Bänden beantwortet werden. Dennoch ist es etwas merkwürdig, dass diese so gar nicht beantwortet wurden. Gleiches gilt für die Logikfehler, die nie wirklich ausgebessert werden. Es ist schon merkwürdig, dass ein Mädchen wie Margaret spurlos verschwindet, dabei aber jeder die Geschichte schluckt, dass diese einfach weggegangen ist. Es ist erstaunlich, dass weder von Mitschülern, noch von Lehrkräften großartige Fragen gestellt wurden und jeder einfach so diese Version schluckt, obwohl Margaret bei ihrem Verschwinden alles andere als alleine war.

Wunderschön ist die Covergestaltung, die ein absoluter Hingucker ist. Vanessa ist auf dem Cover unglaublich gut getroffen, die Haltung ist nahezu perfekt und auch das Gesicht wirkt sehr sinnlich. Ist euch dabei eigentlich mal aufgefallen, dass es aktuell sehr viele rothaarige Protagonistinnen gibt? Finde ich ehrlich gesagt etwas einfallslos. Ebenfalls gut gefallen hat mir die Kurzbeschreibung, die zwar zunächst recht lang erscheint, aber dennoch dabei noch vieles offen lässt.

Insgesamt hat mir der erste Band zur „Dance of Shadows“-Trilogie leider nicht so sehr gefallen. Ich habe zwar kein Meisterwerk erwartet, aber dennoch haben mich die schwachen Charaktere und die stellenweise viel zu langatmige Handlung abgeschreckt. Ich bin mir nicht nicht sicher, ob ich auch die anderen zwei Bände lesen werde.