Zu viel Ballett, zu wenig Spannung

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Die Handlung:
Vanessa hat es geschafft und wurde an der New Yorker Ballettakademie aufgenommen. Nur wenige Mädchen haben die Chance dort zur Schule zu gehen und sich ihren Traum als Ballettänzerin zu erfüllen. Doch Vanessa hat sich nicht dazu entschlossen an die Balletakademie zu gehen um berühmt zu werden. Sie möchte ihre verschwundene Schwester Margaret finden, die genau wie sie die New Yorker Ballettakademie besucht hatte und dann auf einmal spurlos verschwunden ist. Vanessa glaubt, dass sie noch lebt und versucht den Geheimnissen auf den Grund zu gehen. Doch als die die Hauptrolle in dem Stück bekommt, dass auch ihre Schwester hätte tanzen sollen, begibt sie sich zunehmend in Gefahr. Denn das Tanzen weckt seltsame Stimmen, lässt sie Gestalten sehen und bald denkt sie, dass sie verrückt wird...

Meine Meinung:
Bevor ich die Leseprobe gelesen hatte, war ich sehr skeptisch, ob ich das Buch überhaupt lesen möchte. Doch diese hatte mich überzeugt, da sie sehr mysteriös klang. Doch meine anfängliche Begeisterung legte sich schnell.
Der Großteil des Buches handelt von Vanessas Ballettproben und ihren Problemen mit Jungs. Erst ganz zum Schluss baut sich zunehmend Spannung auf und es werden nach und nach die Geheimnisse gelüftet. Dabei verrät der Klappentext eigentlich schon viel zu viel, was ich sehr schade finde. Eigentlich war mir vieles schon vor dem Ende klar und es gab nur wenige Überraschungen für mich.
Der Anfang ist einfach zu langatmig und wohl nur etwas für Balletfans, zu denen ich nicht gehöre. Es werden nämlich auch immer wieder Ballettbegriffe benutzt, mit denen ich so nichts anfangen konnte. Da diese auch nicht weiter erläutert wurden, konnte ich mir die Ballettszenen auch nur schwer vorstellen.
Die Idee, dass durch man durch das Tanzen ein Tor in die Dämonenwelt öffnen kann, gefällt mir dagegen sehr gut. Die Idee ist neuartig und hebt sich etwas aus dem sonstigen Jugendbuchbereich ab.
Etwas stört mich auch die Logik des Buches. Seit Jahren verschwinden immer wieder Schüler von der Schule. Diese sind dann spurlos verschwunden und es wird nur eine Weile nach ihnen gesucht. Es gibt kaum Ermittlungen. Ich halte das für etwas Unglaubhaft. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wirklich so viel vertuscht werden könnte, wie es in dem Buch der Fall ist. Und das ist nicht die einzige Stelle, die mir als nicht ganz stimmig erschien. So wirkt die Handlung im Großen und Ganzen etwas oberflächig und hätte besser durchdacht sein können.
Die Handlung ist in sich abgeschlossen, das Ende weist aber auf weitere Bände hin, da noch vieles ungeklärt und offen ist.

Die Protagonisten:
Vanessa ist eine liebenswerte Protagonistin, die ihren ganz eigenen Charme hat und mir schnell ans Herz gewachsen ist. Sie wirkt insgesamt noch etwas naiv, ist aber erstaunlich diszipliniert und zielstrebig und ich finde es toll, dass sie herausfinden möchte, was mit ihrer Schwester passiert ist. Als Leser kann man sich gut mit ihr und ihren Handlungen identifizieren, so dass mich ihre Naivität kaum gestört hat.
Sie verliebt sich in Zep, der der beste Ballettänzer an der Akademie ist und sehr gut aussieht. Das wirkt auf mich etwas oberflächig, aber ihre Gefühle sind gut dargestellt.
Zep ist sehr geheimnisvoll und als Leser hat man schnell das Gefühl, dass mehr hinter ihm steckt.
Alle Protagonisten sind authentisch und liebevoll ausgearbeitet und haben dazu geführt, dass mir das Buch besser gefallen hat, als man bei meinen Kritikpunkten meinen könnte.

Der Schreibstil:
Der Schreibstil ist, wie für ein Jugendbuch typisch in Jugendsprache gehalten und einfach und locker zu lesen. Yelena Black schreibt sehr fesselnd, so dass sich auch die langatmigen Stellen schnell lesen lassen. Dabei schreibt sie bildhaft und ausdrucksstark.

Die Handlung wird aus Vanessas Sicht geschildert (personaler Erzähler), was gut umgesetzt ist.

Das Cover/der Buchtitel:
Das Cover ist ein Traum. Es sticht direkt ins Auge und vor allem das rote Kleid hebt sich sehr darauf ab. Es ist ein wahrer Blickfänger, sehr atmosphärisch und passt ausgesprochen gut zum Inhalt. Ebenso der Titel. Er macht neugierig und ist sehr passend.

Fazit:
Für mich war "Dance of Shadows" ein eher mittelmäßiges Lesevergnügen, da es einige Logiklücken hat, es viele langatmige Ballettproben gibt und dabei viele Fachwörter benutzt werden. Magie und Spannung gibt es erst ziemlich zum Schluss.
Ballettfans könnten aber viel Spaß an dem Buch haben.