Wohin uns das Leben führt

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Der Roman 'Dancing Queen' ist das Debüt der argentinischen Autorin Camila Fabbri und lässt mich zugegebenermaßen etwas ratlos zurück.
Der Titel sowie der Klappentext ließen mich eine witzige Geschichte einer Frau beim Aufbruch in ein neues Leben erwarten.
Aber witzig fand ich doch ziemlich wenig.
Die Ich-Erzählerin Paulina Almada ist 35 und gerade an einem Scheideweg ihres Lebens angelangt.
Ihr Freund hat sie verlassen, der Job ist alles andere als befriedigend, keine sozialen Kontakte bis auf ihre Arbeitskollegin und Halbwegs-Freundin Maite und Paulina struggelt mit dem Thema Mutterschaft.
Ein schwerer Autounfall beginnt, begleitet und beendet das Buch und zwischendrin erfahren wir wie es dazu kam.
Dieses dünne Buch ist vollgepackt mit Themen die eine Frau Mitte 30 nach einer Trennung beschäftigen und noch mit einigen mehr.
Es lässt sich gut lesen und entwickelt eine absolute Sogwirkung weil wir ja wissen wollen was passieren ist und wie es zu dem Unfall kam.
Der Schreibstil ist in meinen Augen nicht ganz klar strukturierte. Der Ton im Buch ist oftmals recht derb und auf der anderen Seite sehr modern und fast schon poetisch.
Der Roman behandelt Themen wie Einsamkeit, Verlust, die Zerrissenheit bezüglich Mutterschaft und sexuellen Missbrauch.
Die Protagonistin ist zwar oft recht flapsig, aber ich denke eher aus Selbstschutz.
Auch der Unfall hat ein heftiges Gefühl bei mir ausgelöst, die Beschreibung aus Sicht der Betroffenen ist sehr ehrlich und anschaulich geschrieben.
Ich bin mir bei meinem Resümee unsicher.
Zwar flog ich quasi durch die Seiten und es hat was mit mir gemacht, mich berührt.
Allerdings bin ich nun trotzdem absolut ratlos.
Wer gerne wie ich strukturierte Handlungen mit Anfang und Ende bevorzugt, wird es hier schwer haben.
Wer experimentelle Literatur mag, den wird es begeistern.
Entscheidet selbst und aus dem Bauch heraus.