Persönlicher Blick auf die Natur

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Man darf bei der Lektüre von Birgit Strawbridge Howards „Dancing with Bees. Meine Reise zurück zur Natur“ durchaus skeptisch sein: Sie selbst ist keine Wissenschaftlerin, sondern vor allem Naturforscherin aus eigenem Antrieb. So ist auch ihr Buch kein wissenschaftliches Vorhaben, sondern vor allem ein Projekt, das ihrer persönlichen Leidenschaft entsprungen ist. Wer in erster Linie etwas über die Natur und Bienen lernen möchte, den werden die teilweise etwas ausufernden biographischen Ausführungen der Autorin demnach etwas irritieren oder gar langweilen. Gerade am Anfang hat man zuweilen das Gefühl, mehr über das Verhältnis Howards zu ihrem Mann als über die Verhältnisse innerhalb der Natur und der Bienenvölker zu lernen.
Die Naturbeschreibungen dagegen sind meist sehr anschaulich und nachvollziehbar. Ein Nebeneffekt dabei ist, dass häufig der objektive wissenschaftliche Blick, den solche Beschreibungen in erster Linie erfordern, schnell übergeht in die Schilderung allzu subjektiver Eindrücke, die teilweise schon fast esoterisch, aber zumindest diskutabel sind. Beispielsweise erklärt sie die Faszination und Anziehungskraft der Honigbienen auf den Menschen aufgrund ihrer Eigenschaft, „wahrhaft sozial“ (S. 21) zu sein. Man möchte anmerken: ‚wahrhaft sozial‘, jedoch in einem totalitären System, in dem alle Staatsangehörigen des Bienenstaats allein der Königin dienen. Hier wird die Welt der Bienen allzu direkt und einigermaßen unreflektiert auf die Welt des Menschen übertragen.
In erster Linie, und das gelingt dem Buch, möchte die Autorin aber vor allem ihre Leidenschaft für das Thema zum Ausdruck bringen und anhand ihrer eigenen Geschichte überzeugend darstellen, wie sich der Blick auf die Welt mit einem besseren Bewusstsein für die Vorgänge der Natur im eigenen Umfeld, insbesondere der Bienen, aber auch der Bäume, Vögel und Pflanzen, zum Positiven hin verändert. Zu diesem Zweck ist die sehr persönliche Perspektive sicherlich gerechtfertigt und man kann als Leser sehr viel lernen.