Der Mensch, das Monster

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jumo Avatar

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Vielleicht der stärkste erste Satz, den ich je gelesen habe. Wie wohlgesetzte Faustschläge traktiert Slimani ihre Leser*innen mit pointierten Sätzen.
Nur um sich dann einer einsamen Figur vorsichtig zu nähern und sie einnehmend und unheimlich zugleich zu beschreiben. Was treibt einen Menschen an? Was treibt ihn über die eigenen Grenzen? Über die Grenzen der Gesellschaft? So behutsam geht Slimani mit ihren Figuren um, dass man das Grauen der ersten Seiten aber fast vergisst, bis sie mit subtil gemachten Metaphern und Vergleichen das Monströse zurückholt. Erst lullt sie ein, um dann kleine Spitzen zu setzen, kleine Erinnerungen an diese fulminanten ersten Seiten, die man wie schlechte Erinnerungen verdrängen möchte. Aber nicht verdrängen darf.
Meisterlich psychologisch erzählt, wird mich dieses Buch noch einige Zeit verfolgen.