Erschütterndes Thema, aber zu wenige Spannungen

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prinzessinbutterblume Avatar

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Myriam und Paul haben die perfekte Nanny gefunden: Louise kümmert sich nicht nur um die Kinder, sondern übernimmt auch noch den Haushalt – innerhalb kürzester Zeit ist sie für das junge Ehepaar unentbehrlich geworden. Doch im Laufe der Zeit müssen die beiden Eltern feststellen, dass unter Louises perfekter Fassade eine dunkle Seite lauert. Eine Seite, deren volles Ausmaß sie erst begreifen, als sie im Kinderzimmer die Leichen ihrer Kinder finden.

Der Roman beginnt mit einer Rückblende in der bereits der Mord an den beiden Kindern Mila und Adam vorweggenommen wird. Dann erst beginnt die eigentliche Geschichte: die Suche nach der perfekten Nanny, Louises Einstand und wie sich nach und nach Risse in ihr Leben einschleichen. Die Handlung wird aus verschiedenen Sichten erzählt, meist sind es jedoch Myriam, Paul und Louise, die zu Wort kommen.

Die Idee an sich ist abstoßend und faszinierend zugleich, zum einen, weil es um das Wohl von Kindern geht und zum anderen, weil es sich um ein ungeheures Vertrauen handelt, das missbraucht wird. Leider schöpft die Autorin dieses Potential für mich nicht voll aus. Gegen Ende wird es zwar besser und je mehr Einblicke wir in das Leben von Louise erhalten, umso eher wird der Roman zu dem, was ich erwartet habe, aber dennoch hätte hier viel mehr Spannung rausgeholt werden können. Gerade was die Beziehungen zwischen den Personen betrifft, hätte ich mehr erwartet. Irgendwie sind alle ziemlich steif, unsympathisch und niemand hat zu irgendjemandem eine gute oder intimere Beziehung. Es sind zwar Spannungen da, aber die sind für mich nicht greifbar genug geworden, sondern zu kühl und nicht spürbar genug gewesen. Das hat sich für mich leider auf das Lesevergnügen ausgewirkt und ich musste mich zwingen weiterzulesen.

Das Ende hält nicht mehr viele Überraschungen parat, weil es ja bereits vorweggenommen wurde. Trotzdem lässt die Geschichte vieles offen und bei mir bleib ein unbefriedigendes Gefühl zurück. Es schien zwar alles geklärt, aber irgendwie auch nicht so richtig. Trotzallem bin ich froh, dass die Autorin auf einen Epilog verzichtet hat, weil die Ungewissheit in gewisser Hinsicht schon zu der Geschichte passt und das Unfassbare nur noch unterstreicht.

Insgesamt handelt es sich um ein unglaublich deprimierendes Buch, dessen Handlung viel Potential birgt, das leider nicht ausgeschöpft wird und gerade in der Beziehung der Personen untereinander Schwächen aufwies. Es ist ein gutes Buch, weil das Thema erschüttert, aber für mich leider nicht mehr.