unheimlich

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lisolino Avatar

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Im Auftakt des Buches wird der Tatort beschrieben. Die Kinder: tot. Die Mörderin: kämpft mit dem Tod und wird überleben. Die Mutter: traumatisiert.
Ein Bild wie aus dem schlimmsten Alptraum.

Das Buch erzählt wie es dazu kam. Familie und Beruf gleichzeitig. Ist das schaffbar? Mit der wundervollen Louise als Nanny scheint das kein Problem. Myriam und Paul vertrauen ihr vollkommen. Sie nehmen sie sogar mit in den Urlaub. Als Leser erfährt man allerdings von der düsteren Wandlung, die, von außen nicht sichtbar, in Louise vorgeht. Einsamkeit und Geldnot treiben sie in die Verzweiflung. Als Fluchtweg scheint ihr nur die Familie, in der sie sich immer mehr einnistet. Aber irgendwann reicht das nicht mehr und sie findet aus der Dunkelheit in ihrem Inneren nicht mehr heraus.

Das Buch hat mich vollkommen in seinen Bann gezogen. Unheilvoll entfaltet sich die Geschichte mit ihrem unausweichlichen Ende. Je mehr Einblick man in Louises Leben erhält, desto mehr ist man hin und her gerissen zwischen Mitleid und Abneigung.
Auch das Verhältnis zu den Eltern ist das ganze Buch zwiegespalten. Vorwurf und Verständnis halten sich die Waage.

Insgesamt ein sehr lesenswertes Buch. Das einzige was man negativ sagen kann ist, dass man letzten Endes mit den Figuren keine Ebene zur Identifikation findet. Dazu sind sie mit zu viel Abstand beschrieben. Aber auch darüber war ich nach dem Lesen froh. Denn so konnte man das Buch weglegen ohne davon Alpträume zu bekommen, wenn die eigenen Kinder in Betreuung gegeben werden.