Warum es zu einer Katastrophe kam

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adel69 Avatar

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Die Handlung:
Das Buch beginnt mit dem Schluss. Zwei Kinder wurden umgebracht. Das Baby war sofort tot, das kleine Mädchen kämpfte noch schwer verletzt ums Überleben, verlor den Kampf aber. Die Nanny Louise war die Täterin… Alles geschah in Paris.
Man steht als Leser fassungslos vor der Lektüre, man ist erschrocken – und fragt sich, warum die Autorin mit dieser grausamen Tatsache anfängt. Was soll jetzt noch kommen?

Aber die Autorin hat nicht vor, einen Krimi zu schreiben. Sie möchte aufzeigen, warum es so weit kommen konnte. Ihr Roman liest sich oft wie eine Studie, wie ein Bericht. Sie reiht immer wieder Tatsachen aneinander, das ist ungewöhnlich. Die Handlung ist vorwiegend im Präsens (der Gegenwart) geschildert.

Der Beginn der Handlung ist, wie eine Frau, namens Myriam, zwei Kinder bekommt. Wunschkinder. Sie und ihr Mann Paul sind überglücklich.
Aber bald ist Myriam mit zwei Kindern überfordert – sie sehnt sich wieder nach beruflicher Tätigkeit und beneidet ihren Mann, der dem Familientrubel immer wieder entgehen und arbeiten kann.

Das ist der Grund, warum Myriam und Paul ein Kindermädchen – eine Nanny also – über eine Agentur suchen.

Sie finden Louise, die „Traum-Nanny“, die einfach perfekt ist. Sie hat gute Zeugnisse, sie ist fleißig und denkt bei ihrer Arbeit mit. Sie räumt die Wohnung auf und kocht hervorragende Gerichte. So kann Myriam wieder sorglos arbeiten – zu Hause ist doch alles in Ordnung, die Nanny Louise hat alles im Griff.
Dann jedoch ändert sich das Verhältnis zwischen der Nanny und Myriam und Paul. Es beginnt schleichend, es setzt sich schleichend fort. Einige Blicke in die Vergangenheit der „Nanny“ sollen Erklärungen liefern.

Meine Meinung:
Der Beginn des Buches ließ beinahe meinen Atem stocken.

Im Verlauf der Lektüre merke ich, dass die Autorin gut ein Bild einer heilen Familie entwickeln kann. Allerdings bekommt die oft traurige Vergangenheit der Nanny immer mehr Gewicht. Man kann sich das als Leser sehr gut vorstellen. Es bedrückt und es schockiert. Es gibt Erlebnisse, die die Nanny nachhaltig geprägt haben. Beispielsweise Geldknappheit.

Das alles liest man mit Spannung, mit Interesse, weil man wissen will, wie jemand dazu kommt, ein grausames Verbrechen zu begehen. Das Buch ist schnell lesbar, der Schreibstil ist allerdings oft gewöhnungsbedürftig und manche Details – besonders einige aus der Vergangenheit von Louise – sind mir doch etwas zu ausführlich geschildert.

Deswegen ziehe ich auch einen Punkt in der Gesamtwertung ab – empfehle das Buch „Dann schlaf auch du“ also mit vier von fünf Sternen weiter.