„Hüte dich vor dem Kreis“ - nach leichten Anlaufschwierigkeiten eine absolut fesselnde Lektüre

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smartie11 Avatar

Von

“Sonne… Meer… Erde… Himmel…” (S. 19)

Meine Meinung:
Seit ihrer genialen „Gelöscht“-Trilogie bin ich ein Fan von Teri Terrys dystopischen Romanen, so war „Dark Blue Rising“ natürlich ein absolutes „must read“ für mich.
Der Start ins Buch ist atmosphärisch und packend, denn die 16jährige Tabby wird von einer Jugendclique überfallen und auf ihrer Flucht von einem Auto angefahren. Im Krankenhaus stellen die Ärzte eine merkwürdige Anomalie bei ihr fest und als ihre Mutter Cate dort eintrifft, müssen sie aus dem Krankenhaus fliehen, denn die beiden leben seit Jahren unter dem Radar der Gesellschaft und immer in der Angst, entdeckt zu werden…

Diese Ereignisse schildert Teri Terry gewohnt fesselnd aus der Perspektive Tabbys, deren Leben von einem Moment auf den nächsten komplett auf den Kopf gestellt wird. Danach hat mich das Buch allerdings für eine längere Strecke doch ein wenig enttäuscht, denn die Geschichte kommt für meinen Geschmack nicht so recht „in Fahrt“. Im Mittelteil habe ich mich gefragt, was für eine Geschichte die Autorin hier eigentlich schreiben wollte. Ein Jugendbuch? Eine „coming of age“-Geschichte? Gar ein Familiendrama oder Mystery? Der Umschlagtext verspricht vollmundig einen „Klimathriller“, doch davon war eine ganze Weile nichts zu verspüren. Bis dahin wirkte die Geschichte auf mich, als ob Teri Terrys neustes Werk eine Mixtur wäre aus Tanya Stewners wunderbarer „Alea Aquarius“-Reihe (nur ohne den abenteuerlichen Charme und das herzenswarme Gefühl) und Ursula Poznanskis „Thalamus“ (nur ohne das morbid beklemmende Grundgefühl), basierend auf der eigenen „Gelöscht“-Reihe.

Nur ganz langsam mischt sich ein „ungutes Bauchgefühl“ beim Lesen der Story dazu, denn es wird immer klarer, dass hier irgendetwas ganz und gar nicht stimmt. Etwa zu Beginn des letzten Drittels läuft Teri Terry langsam, aber sicher wieder zur absoluten Bestform auf. Die zuvor nur unterschwellig wahrnehmbare Bedrohung wird immer greifbarer und das Buch wurde von Seite zu Seite immer fesselnder. Merkwürdige Geschehnisse, verstörende Beobachtungen und ungeheuerliche Entdeckungen häufen sich, so dass es mir beim Lesen genauso wie Tabby selbst ergangen ist - ich hatte keinen blassen Schimmer, was hier los ist und wem man noch trauen kann.
Zum Schluss krönt die Autorin diesen ersten Band der Trilogie mit einem schon apokalyptisch anmutenden Szenario und lenkt die Story so in eine ganz neue Bahn. Entgeistert habe ich das letzte Kapitel gelesen und festgestellt, dass der Folgeband erst im Frühjahr 2022 erscheinen wird – eine wahre Folter, denn nun hat mich die Geschichte voll und ganz in ihren Bann gezogen!

FAZIT:
Nach einem etwas enttäuschendem Mittelteil entspinnt sich eine absolut fesselnde Story, die mich sehnsüchtig auf Band zwei warten lässt!